Die Kreuzreliquie in der Kirche Sankt Peter

Vielleicht haben sich einige unserer Kirchenbesucher gefragt, was es mit dem Segen (mit einem vergoldeten Gefäß) am Ende der Messe auf sich hat. Neben den Sakramenten kennen wir in der katholischen Kirche auch Sakramentalien, derer wir uns bedienen. Sie haben eine geistige Wirkung und laden uns ein, den Schutz, Beistand und Segen Gottes immer wieder neu zu erbitten. Zu den Sakramentalien gehören etwa die Kerzen, die wir in der Kirche anzünden, das Weihwasser, mit dem wir uns bekreuzigen, der Rosenkranz den wir beten, die Kreuze und Heiligenbilder, die wir aufstellen und verehren. Aber auch die religiösen Gegenstände, sie wir an unserem Körper aus Glaubensgründen tragen und die vielen Segnungen, sie wir in der Kirche kennen. Etwa der Krankensegen, der in den letzten Jahren neben der Krankensalbung wieder neu ins Bewusstsein vieler Gläubiger gerückt ist. Auch der Segen am Ende der Messfeier hat eine geistige Wirkung. Er kann vom Priester selbst, durch das Ausbreiten seiner Hände, aber auch mit einer Reliquie erteilt werden.

Das Wort Reliquie kommt aus dem lateinischen und heißt auf Deutsch „Zurückgelassenes, ein Überbleibsel“. Eine solche kostbare Reliquie besitzt die Pfarrkirche St. Peter seit dem 30. März 1895 durch den damaligen Bischof von Brügge, Petrus von Prabant. In einer Kapsel sind zwei Kreuzförmig angebrachte Holzsplitter zu sehen, die dem Kreuz Christi entstammen. Sie sind umfasst von einem kostbaren Gefäß, um ihre Bedeutung hervorzuheben. Das Gefäß ist so gearbeitet, weil es zum Segnen bestimmt ist. Diesen alten Brauch habe ich wiederbelebt und schon des Öfteren den Schlusssegen mit der Kreuzreliquie erteilt. Getreu dem Motto: „An Gottes Segen ist alles gelegen!“

Die Urkunde

Petrus von Brabant

durch göttliches Erbarmen und die Gnade des heiligen apostolischen Stuhles Bischof von Brügge und Vorsteher des bischöflichen Hauses.

Durch unser vorliegendes Schreiben bescheinigen wir, nachdem wir es untersucht haben, dass in dieser runden silbernen Kapsel, die von der anderen Seite mit einem Glass verschlossen, mit unserem Siegel aus rotem spanischem Wachs gesiegelt, ein Partikel vom Holz des wahren Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus enthalten ist.

Gemäß den Vorschriften des heiligen Konzils von Trient von uns anerkannt, so dass wir sie den Gläubigen in jeder Kirche der Diözese von Brügge zur Verehrung auszustellen und aufzubewahren die Vollmacht erteilen.

Diese Bescheinigung haben wir zur Beglaubigung durch unsere Hand unterschrieben und mit unserem Siegel bekräftigt. Unserem Sekretär haben wir es auszustellen befohlen.

Gegeben zu Brügge im Jahre des Heiles 1895 am 30. März G. Waffelaerth Generalvikar

Durch das Mandat des Hochwürdigsten und Ehrenwürdigsten Herr Bischofs von Brügge Leo Asseloos, Custos der Reliquien

Authenticnummer 16.108

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Text und Bilder: Pfarrer Stephan Meßner