Der katholische Kirchenchor „St. Laurentius“ Eschringen löst sich wegen Überalterung auf

Als sich der Kirchenchor 1928 (also vor 89 Jahren) als Cäcilienverein am Tag des ersten Spatenstichs zum Bau der neuen Pfarrkirche in Eschringen gründete, freuten sich die Sängerinnen und Sänger unter Chorleiter Andreas Kremp, auf die Mitgestaltung so mancher Festmesse im Kirchenjahr. Da es in dieser Zeit noch kein Fernsehen gab, führte der Chor sogar Theaterstücke auf.

Während des Zweiten Weltkrieges konnte der Chor von 1939 bis 1945 seine Aufgaben nicht mehr wahrnehmen. 1948 wurde er dann unter dem Namen katholischer Kirchenchor St. Laurentius Eschringen wieder gegründet. Um die nötigen Geldmittel für die Anschaffung einer Orgel zu beschaffen, führte man sogar Krippenspiele und ein bis heute für viele unvergessenes Passionsspiel auf. 1962 folgte dem langverdienten Dirigenten Andreas Kremp für 2 Jahre Werner Rohe. Danach leitete Will Wehr den Chor bis 1983. Bis 1994 hatte Lothar Fuhr die Leitung des Chores übernommen. Ihn löste Martin Hofmann ab bis 2001.

Im Gasthaus zur Post traf man sich lange Zeit zur Probe und auch zu so manch gemütlicher Stunde. In den letzten Jahren wurde dann die Probe ins ehemalige Pfarrhaus in Eschringen verlegt. Bis zuletzt war der Kirchenchor eine feste Größe im Gemeindeleben, umso mehr schmerzt das Ende seiner Tätigkeit. Ganze Generationen hat er geprägt und im Glauben verbunden. Nach dem viel zu frühen Tod des langjähriges Chorleiters Hans Werner Jost, der 2001 seine Tätigkeit begann, war erst nicht klar wie es weiter gehen soll.

Mit der Übernahme der Chorleitung durch Lena Maria Kosack im Jahr 2014 ging noch einmal ein positiver Ruck durch die Reihen der älter gewordenen Sängerinnen. Nun zieht es Frau Kosack an die renommierte Musikhochschule Trossingen, nachdem sie ihr Studium zur Solosängerin und Musikpädagogin in Saarbrücken mit dem Bachelor abgeschlossen hat. Noch einmal neu zu beginnen, dafür konnten sich die verbliebenen 16 aktiven Sängerinnen mit ihrer 1. Vorsitzenden, Waltraud Nisius, aufgrund der Überalterung des Chores nicht mehr entschließen. So geht nun eine lange Tradition zu Ende und es stirbt ein Stück Gemeindeleben!

Am Patronatsfest des heiligen Laurentius in Eschringen, das am Sonntag dem 13. August 2017 gefeiert wurde, waren Chor und Chorleiterin zum letzten Mal zu hören. Sichtbar bewegt nahmen der Chor und seine Leiterin schon während des Festgottesdienstes voneinander Abschied. Im Namen der Gemeinde St. Laurentius Eschringen bedankte sich der Vorsitzende des Gemeindeausschusses Hartmut Kimmling herzlich beim Kirchenchor. Domkapitular Franz Vogelgesang bedauerte die Auflösung des Chores, sagte aber in seiner Predigt, dass er davon träume, eines Tages einen Kirchenchor Heilige Veronika zu hören. Auch Pfr. Stephan Meßner und der 1. Vorsitzende des Pfarreirates Werner Stopp verabschiedeten den Chor mit dankbaren Worten. Nachmittags beim Pfarrfest hörte man den Chor zusammen mit Frau Kosack und weiteren Gästen schon wieder fröhlich lachen.

Eine Ära ist in Eschringen zu Ende gegangen.

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Text: Pfr. Stephan Meßner und Ursula Kaiser