1.2 Die Inspiration der Bibel

Wenn wir sagen, die Bibel sei göttlich „inspiriert“, so meinen wir damit, dass Gott durch die von ihm ausgewählten Menschen seine Botschaft verkünden ließ. Diese Menschen wurden dadurch nicht zu von Gott kontrollierten Robotern. Sie behielten ihre eigene Identität, doch wurden sie von Gott geführt.

Der göttliche Autor

Die Bibel behauptet, Gott sei ihr eigentlicher Verfasser. Viele hundert Male wird der Überzeugung Ausdruck verliehen, Gott habe durch die Botschaften des Alten Testamentes gesprochen.

Sowohl das jüdische Volk als auch die Schreiber des Neuen Testamentes akzeptierten, dass das Alte Testament von Gott inspiriert sei. Auch Jesus teilte diese Meinung. Er glaubte an die Schrift, und die Art und Weise, wie er sie zitierte, zeigt, dass er sie für wichtiger hielt als menschliche Meinungen und Traditionen.

Auch die Verfasser des Neuen Testamentes schrieben in dem Bewusstsein, nicht menschliche Weisheit zu lehren, sondern das Wort Gottes an die Menschen.

Die menschlichen Schreiber

Die Schreiber der Bibel kamen aus sehr verschiedenen Kulturen. Sie waren unterschiedlich begabt und ausgebildet.

Ihre äußeren Lebensumstände waren verschieden. Einige schrieben als Gefangene im Exil, andere auf dem Königsthron. Sie hatten unterschiedliche Berufe. Es waren gewöhnliche Bäcker, Hirten oder Zeltmacher darunter. Andere hatten eine hohe gesellschaftliche Stellung. Auch ihr Wesen war verschieden. Es gab verzweifelte und solche, die von Freude überströmten.

Die thematische Einheit

Obwohl sie 1500 Jahre zusammengetragen wurde, tritt diese einzigartige Büchersammlung dem Leser als Einheit entgegen. Sie ist alt und in ihrer Bedeutung für die Nöte der Menschen doch modern. Sie enthält sehr Verschiedenes, und doch ist sie eine Einheit, die vom gemeinsamen Thema des Volkes Gottes, seiner Sehnsucht und seiner Not nach einem zukünftigen Retter zusammengehalten wird. Das Alte Testament wird im Neuen erfüllt. Das Neue Testament hat seine Wurzeln im Alten. Die Bibel ist eine Einheit.

Die Autorität der inspirierten Wahrheit

Schon früh hinterließen die Bücher der Schrift im Volk Gottes einen solchen Eindruck, dass es ihre Autorität anerkannte und sie als göttlich inspiriert ansah. Es erkannte darin das Reden Gottes.

Nicht die Zusammenstellung dieser Bücher zur Bibel verlieh ihnen die Inspiration. Sie waren bereits vorher inspiriert. Die Autorität des Alten Testamentes wurde von den Juden, von Jesus selbst und auch von den Schreibern des Neuen Testamentes, die es oft zitierten, anerkannt; die neutestamentlichen Schriften wurden von der Kirche schon früh als das letzte Wort im Glauben und Handeln der Christen angesehen.

Die ethisch-moralische Wirkung

Die Bibel hat keine Angst, das Böse ehrlich darzustellen, selbst dann nicht, wenn ihre Hauptfiguren darin mitverwickelt sind. Doch im Kontrast dazu stellt sie uns auch vor den höchsten moralischen Anspruch der Geschichte - das Leben Jesu Christi.

Die Bibel ist ein konsequentes Buch. Sie greift das Böse an, verändert Menschenleben und erhöht Christus.

Hinweis

Wie jedes andere Buch wurde die Bibel von Menschen geschrieben. Doch wie kein anderes Buch stand sie von Anfang bis Ende unter Gottes Leitung und Plan. Weil Gott hinter der Bibel steht, schulden die Christen ihren Geboten Loyalität und Gehorsam.

Bibelstudium

Denkanstöße

  1. Lies 2.Mose 3,1-14 und 2.Mose 4,1-17. Warum zögerte Moses, für Gott zu sprechen? Mit welchen Gründen bewegte Gott ihn, ihm zu vertrauen?
  2. Als die Propheten die Botschaft Gottes verkündigten, wurden sie deswegen oft angegriffen oder gar getötet. Warum? Geschieht so etwas auch heute noch?
  3. Wie sah Jesus die Schrift? Betrachte Matthäus 5,17-19. Wie können wir aus seinem Beispiel lernen?
  4. Gott sprach durch die Schreiber der Bibel, ohne sie ihrer Identität zu berauben. (Ruf dir einige dieser Menschen ins Gedächtnis.) Was können wir daraus darüber lernen, wie Gott Menschen gebraucht?



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