Renovierungen in den 70er- und 90-Jahren

Außenrenovierung 1968Dass der ganze Bau in den Kriegs- und ersten Nachkriegsjahren mehr gelitten hatte als zunächst angenommen, stellte sich erst in den 60er Jahren so recht heraus. Nach einer fast ein Jahrzehnt dauernden Planungsphase gelang es schließlich, in der Zeit zwischen 1968 -1972 eine große und umfassende Außen- und Innenrenovierung durchzuführen. Leitender Architekt war damals Karl Nenno aus Blieskastel.

Bei dieser Gelegenheit hat auch der Innenraum der Kirche eine Umgestaltung erfahren, und zwar im Sinne der Liturgiereform, die nach den Beratungen und Beschlüssen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 - 1965) notwendig geworden war: Egon Stöckle aus Oberfinning wurde damit beauftragt, die Altarinsel im Schnittpunkt von Haupt- und Querschiff künstlerisch zu gestalten. Es entstand ein modernes Ensemble in Travertin, das sich bewusst von der sonstigen barocken Inneneinrichtung abhebt: Zelebrationsaltar, Ambo, Taufstein und Priestersitz. Mit dem damaligen Speyerer Bischof Isidor Markus Emanuel konnte die Pfarrgemeinde am 4. Juli 1970 die Altarweihe feiern.

Auch die neuen Fenster, mit deren Fertigstellung diese große Instandsetzung ihren Abschluss fand, sind ganz in dem Kunstverständnis jener Jahre gehalten. Sie stammen aus der Kunstglaserei Wilhelm Hack in Weilheim/Teck nach Entwürfen von Heribert Glatzel.

Nicht alle bautechnischen Probleme konnten bei dieser Generalinstandsetzung mit den Mitteln von damals gelöst werden. Beim Pfarrerswechsel 1984 hieß es darum für den Neuen: "Schauen Sie, dass Sie das bald in Ordnung bringen lassen". Eine Reihe von Feuchtigkeitsschäden hatte sich nämlich wieder eingestellt. Als besonderes Problem erwies sich die schadhaft gewordene Aufhängung der gewölbten Gipsdecke. Doch erst in den Jahren 1994 bis 1996 war es möglich, mit einer umfassenden Außen- und Innenrenovierung den Kirchenbau St. Peter Ensheim auf den derzeitigen Stand zu bringen.

Mancher Künstler hat sich in den letzten Jahrzehnten gefangen nehmen lassen von dem Bild, das diese Kirche nach all den Erweiterungs- und Instandsetzungsmaßnahmen heute bietet. Als "St. Peter auf dem Felsen" überragt sie die Dächer und Häuser des Ortsteils Heimel und der Au, als wollte sie diesen Schutz bieten. Wer dann zu ihr hinaufsteigt, bleibt vielleicht noch einen Augenblick an der Petrusstatue vor der Westfassade stehen - zum Atemholen und auch zur Sammlung. Durch den etwas bescheiden wirkenden Haupteingang in sie eingetreten, findet er sich in einem unerwartet weiten und freundlich hellen Kirchenraum wieder. Decken und Wände nehmen in dezenten Tönen die Farben der goldglänzenden Altäre und der Chorvertäfelung auf . Von dort geht, ganz im Sinne des Barock auch eine gewisse Faszination aus, die den Besucher staunend stille werden lässt. In dieser Kirche kann man wirklich beten, aber auch feiern.


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Festschrift 250 Jahre St.Peter