Institut St. Dominikus von Speyer

Nach mehreren Versuchen war es dem Speyerer Bischof Nikolaus von Weis (1842 bis 1869) im Jahr 1852 gelungen, ein Schulschwestern-Institut zu gründen. In den ersten Jahrzehnten war dieses noch an das Dominikanerinnenkloster St. Magdalena in Speyer angegliedert. Bereits 25 Jahre nach ihrer Gründung war diese Gemeinschaft jedoch so stark, dass sie durch zwei ihrer Schwestern in Ensheim eine Station gründen konnte. Es waren dies die Schwestern Remigia Fuhrmann und Bonaventura Lud. Schwester Bonaventura übernahm die Stelle einer Lehrerin an der hiesigen Schule. Der Ensheimer Gemeinderat wusste dieses Engagement des Ordens zu schätzen. So stellte z.B. nach einem Sitzungsprotokoll des Gemeinderates vom Juni 1884 ein Ratsmitglied den Antrag, als Ersatz für den pensionierten Lehrer Ast eine Schulschwester einzustellen, weil man dadurch jährlich 300 Mark sparen könne.

Die Schwestern sahen ihren Erziehungsauftrag noch um einiges umfassender: Im Jahr 1895 "eröffnete" Schwester Agnes Zimmermann den ersten Kindergarten. Und im selber Jahr begann Schwester Beatrix Kilet mit dem Handarbeitsunterricht für Ensheims Mädchen und junge Frauen.

Der Antrag des Klosters St. Magdalena vom Sommer 1896, im ehemaligen Chorgarten ein Schwesternhaus bauen zu dürfen, wurde umgehend genehmigt. So konnten die Schwestern bereits 1897 ihr neues Haus beziehen, ganz "im Schatten von St. Peter". Dieses ist bis heute "das Ensheimer Schwesternhaus" geblieben. In der Schule übernahmen die Schwestern weitere Stellen: - ab 1899 Sr. Rosaria Lachs, 1900 Sr. Bartholomäa Loer, 1909 Sr. Agatha, 1912 Sr. Anima Forster und Sr. Xavaria, 1914 Sr. Columba. Über Jahrzehnte waren die Ordensfrauen aus der Ensheimer Schule nicht mehr wegzudenken. Nahezu die gesamte außerfamiliäre Erziehung der Mädchen war ihnen anvertraut, - bis zu Beginn des "Dritten Reiches".

Im nationalsozialistischen Deutschland wurden Ordensleute aus den öffentlichen Schulen verwiesen. In Ensheim waren davon die Schwestern Cyrilla Karch, Aniana Raber, Ingoberta Hager und Inviolata Burkhardt betroffen. Nach Kriegsende aber konnte das Institut durch Schwester Ingoberta, Schwester Cyrilla und Schwester Leodegardis zunächst wieder drei Schulstellen an der Ensheimer Schule übernehmen. Doch mit den Jahren musste dieses Engagement des Instituts wegen Personalmangels mehr und mehr eingeschränkt werden. Seit Schwester Leodegard im Jahr 2000 (nach 37 Jahren) aus dem Schuldienst ausgeschieden ist, unterrichtet z. Zt. noch als einzige Schwester Maria Stefan an der hiesigen Grundschule.

Die Einrichtung und personelle Betreuung des Kindergartens lag in den ersten Jahrzehnten ganz in Händen des Instituts St. Dominikus. Erst 1920 übernahm die Kirchengemeinde die Trägerschaft. Dennoch wurde diese Einrichtung bis 1988 durchgehend von Schwestern geleitet: Sr. M. Walburgis, Sr. M.Liberia, Sr. M. Marianne, Sr. M. Bernardette, Sr. M. Agatha, Sr. M. Eva - und die wohl unvergessene Sr. M. Jolanda, die über 48 die Leitung innehatte.

Die im Schwesternhaus eingerichtete Handarbeitsschule wurde, - nach ihrer vorübergehenden Schließung vom Jahr 1932 -, zwar 1954 noch einmal durch Sr. M. Davidica eröffnet, konnte aber nach deren Tod im Jahr 1969 nicht mehr fortgeführt werden.


Quelle: Festschrift 250 Jahre St.Peter