Von den Anfängen bis zur Reformation

Nach dem germanischen Eigenkirchenwesen stand es den Grundherren der jeweiligen Kirche zu, den bzw. die dort tätigen Seelsorger einzustellen und auch zu entlassen. Da die Prämonstratenser-Mönche aber in Predigt und Seelsorge ihre ureigene Aufgabe sahen, wollten sie dieser auch nachkommen, zumindest an jenen Kirchen, an denen ihr Kloster Anteil hatte.

So kam es wohl gegen Ende des 12. Jahrhunderts zum Streit zwischen der Ensheimer Herrschaftsfamilie und der Abtei von Wadgassen um die Besetzung der Seelsorgerstelle. Diesen Streit musst niemand geringeres als Papst Coelestin III. mit der Bulle vom 31. März 1197 beilegen: "Bischof Coelestin, erster Diener Gottes, sendet seinem geliebten priesterlichen Sohn Eburinus Heil und apostolischen Segen. Es ist recht, dass wir berechtigten Bitten bereitwillig Zustimmung gewähren... Deswegen, im Herrn geliebter Sohn, kommen wir deinen berechtigten Wünschen mit gnädiger Zustimmung entgegen. Die Kirche des hl. Petrus in Onesheim, die du gemäß dem Vorschlag der geliebten Söhne des hl. Martin Glanderniensis und der Äbte von Wadgassen aus den Händen unseres ehrwürdigen Bruders, des Bischofs von Metz, rechtmäßig erhalten hast, bestätigen wir deiner Ergebenheit mit apostolischer Gewalt...".

Somit ist Eburinus der erste uns namentlich bekannte Pfarrer von St. Peter Ensheim. Die Liste seiner Nachfolger bleibt zwar bis zur Zeit der Reformation noch lückenhaft. Den einen oder anderen Namen lässt sich jedoch ausfindig machen.

So z.B. der Name Anselm in einer Schenkungsurkunde von 1276. Er war Kantor von St. Simeon in Trier und zumindest für kurze Zeit Seelsorger von Ensheim. Sein Nachfolger wurde ein gewisser Nikolaus, Mönch aus Wadgassen, der bis 1304 hier seinen priesterlichen Dienst ausübte.

Im selben Jahr 1304 gestattete der Bischof Regenaldus von Metz der Abtei von Wadgassen ausdrücklich und für alle Zukunft: "...aus Interesse an eurer Ordensgemeinschaft und an der Vertiefung des göttlichen Dienstes und auch angesichts der Nächstenliebe und anderer Werke der Barmherzigkeit..., die Kirche von Onesheim, deren Patronatsrecht nach euren Worten euch zustehe, eurem Kloster zu inkorporieren und sie durch einen von euren Brüdern versorgen zu lassen...".

So kamen die Ensheimer Pfarrer in der Folgezeit nahezu ausschließlich aus dem Konvent des Prämonstratenserklosters Wadgassen. In ihrer Reihe wird um 1400 erneut ein Nikolaus genannt. Ebenso einer namens Nikolaus, der vom August 1458 bis Oktober 1459 die Aufgabe als Seelsorger wahrnahm. Ihm folgte einer mit Namen Philippus, 1464 einer namens Antonius, von 1465 bis 1477 der Mönch Matthias. Im Jahr 1511 war Pater Antonius Pfarrer von Ensheim, 1520 wiederum einer mit Namen Matthias, im September 1539 schließlich der Wadgasser Mönch Johannes.


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Quelle: Festschrift 250 Jahre St.Peter