Die Kirchenorgel von St. Peter ist ein Instrument neobarocker Prägung mit symphonisch-romantischen Klangeinflüssen. Die Akustik der Kirche trägt dazu bei, dass sich eine gute Klangverschmelzung mit dem Raum ergibt. Unüblich für eine Orgel dieses Typs und dieser Größe ist das sehr gut bestückte Pedal. Der Besatz mit Grundstimmen, vor allem im Pedal, ergibt einen durchweg grundtönigen und symphonischen Klang. Trotz der Entstehung in der neobarocken Klangära eignet sich das vielseitige Instrument daher auch gut für die Interpretation von Barockmusik. (Orgelbaumeister Stephan Mayer)
I. Manual C - g´´´ | II. Manual C - g´´´ | III. Manual C - g´´´ | Pedal C - f´ | ||||
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Hauptwerk | Positiv | Schwellwerk | Prinzipalbass | 16´ | |||
Bourdon | 16´ | Salicional | 8´ | Quintade | 8´ | Subbass | 16´ |
Prinzipal | 8´ | Rohrgedeckt | 8´ | Prinzipal | 4´ | Oktavbass | 8´ |
Hohlflöte | 8´ | Nachthorn | 4´ | Flageolett | 2´ | Gedecktbass | 8´ |
Oktave | 4´ | Blockflöte | 2´ | Quinte | 1 1/3 | Choralbass | 4´ |
Flöte | 4´ | Cornett | 4-5f | Cymbel | 3f | Bassflöte | 4´ |
Oktave | 2´ | Trompetenregal | 8´ | Rohrschalmey | 4´ | Sopran | 2´ |
Mixtur | 4-6f | Tremulant | Tremulant | Hintersatz | 4f | ||
Trompete | 8´ | Posaune | 16´ |
Erbauer: | Gebrüder Späth, Ennetach-Mengen, 1953, Opus 582 |
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Restauriert:\ \ \ \ \ | Orgelbau Hugo Mayer, Heusweiler, 2003 |
Spieltisch: | 1970 neu eingebaut |
Spielhilfen: | 2 Freie Kombinationen, Tutti, Crescendo-Walze, Zungenabsteller |
Koppeln: | II-I, III-I, III-II, I-P, II-P, III-P |
Traktur: | elektro-pneumatisch |
Windladen: | Kegelladen |
Die Geschichte der Ensheimer Orgeln ist möglicherweise so lang wie die Geschichte dieser Kirche selber und wohl ebenso wechselhaft. Nach den Aufzeichnungen von Herrn Wolfgang Kraemer war zu Beginn der Reformation mit hoher Wahrscheinlichkeit eine kleinere Orgel vorhanden. Möglicherweise war sie in den folgenden Jahrzehnten gar nicht in Gebrauch. Doch mit Sicherheit wurde sie nach 1680 durch den Wadgasser Orgelbauer Johann Jacob Cramer wieder als Kirchenmusikinstrument spielbar gemacht. Auch aus dem Rechtfertigungsschreiben von Pfarrer Petrus Caren (Archiv der Prämonstratenserabtei Stachov/Prag) geht hervor, dass in der mittelalterlichen Kirche eine Orgel vorhanden war. Er erwähnt, dass eine solche vor dem Abbruch der baufällig gewordenen Kirche abgebaut und hernach in die neue Kirche vom Jahr 1755 eingebaut wurde - mit einem neuen Windkanal und neuen Pfeifen.
Doch dieses Instrument war offensichtlich etwas anfällig. Zwei größere Reparaturen sind dokumentiert: - in den Jahren 1811 und 1845. Bei letzterer wies der Orgelbauer Hemmert (aus Remlingen/ Lothringen) auf große und auf die Dauer irreparable Schäden des Instruments hin. So hat die Kirchenverwaltung von Ensheim diese Orgel im Jahr 1860 verkauft und die Orgelbaufirma Schlimbach aus Speyer mit der Erstellung einer neuen, größeren, 2-manualigen Orgel beauftragt.
Nach dem großen Erweiterungsbau der Kirche von 1908/09 hat die Firma Franz Kämmerer aus Speyer dieses Instrument umfassend renoviert und um einige Register erweitert. Zunächst wurde es auf der Seitenempore aufgebaut, damit auf der Hauptempore keine der so beliebten Sitzplätze für Männer verloren gingen. Bei der festlichen Orgelweihe am 18. September 1910 wirkten die Kirchenchöre von Brebach, Ommersheim, Wittersheim und Ensheim mit. Inwieweit man der „Anordnung betr. Eigentumsübertragung auf den Reichsmilitärfiskus“ vom 9.März 1917 nachkam, demzufolge „die Zinnprospektpfeifen aus der Orgel zu entfernen und abzuliefern“ seien, ist nicht belegt. Gesichert ist hingegen: Weil der Klang des Instruments auf der Seitenempore nicht so recht zur Entfaltung kam, und ihm zudem Feuchtigkeit zusetzte, gab man ihm 1928 den angestammten Platz zurück: auf der Hauptempore.
25 Jahre später waren es kriegsbedingte Schäden, die einen Neubau erforderlich machten. Unter Verwendung alter Bauteile schuf die Orgelbaufirma Gebrüder Späth aus Ennetach-Mengen (Württemberg) im Jahr 1953 die heutige Kirchenorgel von St. Peter Ensheim. Domorganist Ludwig Dörr aus Speyer sprach in seinem Gutachten der Pfarrgemeinde wie den Erbauern seinen „Glückwunsch zu diesem Instrument“ aus. Das in seinem Gutachten erwähnte Vorhaben, für dieses Instrument mit seinen immerhin 28 klingenden Registern einen 3-manualigen Spieltisch bauen zu lassen, konnte jedoch erst 1970 verwirklicht werden.
Anfang der 90er Jahre war aber auch diese Kirchenorgel dringend und in größerem Umfang reparaturbedürftig. Zum 50jährigen Bestehen des Instruments konnte dieser Plan endlich ins Werk gesetzt werden. Die Orgelbaufirma Hugo Mayer, Heusweiler, unterzog es einer gründlichen Renovierung und Restaurierung. Und am Palmsonntag 2003 war es endlich wieder möglich, „die klangliche Vielfalt dieser Orgel voll zur Geltung kommen zu lassen“ (L. Dörr).
Quelle: Festschrift 250 Jahre St.Peter