Der Anfang der barocken Kirche im 18. Jahrhundert

Im Jahr 1751 war jedoch die Schließung der 1155 im gotischen Stil erbauten Kirche offenbar unumgänglich. Es dauerte dann aber noch drei Jahre, bis man sich über einen Neubau einigen konnte.

In einer Vereinbarung zwischen den Bewohnern von Ensheim und Abt Michael Stein vom Kloster Wadgassen vom Juli 1754 wurden die einzelnen Leistungen zur Errichtung des Neubaus festgelegt. Darin versprachen die Ensheimer u. a., "dass sie alle zu diesem neu zu bauenden Kirchenbau nötige Fuhr- und Handdienste leisten wollen".

Die Planung lag in den Händen des damaligen Baumeisters der Abtei, Heinrich Eckart. Die örtliche Bauleitung hat man dessen Sohn Nikolaus Eckart anvertraut. Die Maurer- und Steinmetzarbeiten besorgten die Brüder Georg und Gerhard Botz aus Behren. Die Aufträge zu den anderen Bau-Gewerken gingen nahezu ausschließlich an Ensheimer Handwerker. Als Fertigstellungstermin wurde "St. Jakobi 1755" (25.Juli) festgesetzt.

Der Abriss der alten Kirche ging zügig voran. Ein Teil des alten Baumaterials, - vor allem gut erhaltene behauene Steine -, wurden seitlich gelagert und beim Neubau wieder verwendet. Damals dachte noch niemand daran, dass einmal eine größere Kirche notwendig werden könnte. So baute man die neue exakt auf den Fundamenten der alten Kirche. Nur für den Turm hatte man von Anfang an eine andere Lösung: Anstelle eines eigenen Turmgebäudes erhielt der Neubau einen, auf dem Westgiebel aufgesetzten hölzernen Dachreiter.

Aber es wurde dann doch respektables Bauwerk im Stil der Spätrenaissance bzw. des Frühbarock. Als kleine Hallenkirche sollte sie im Inneren mit stilgerechten Stuckarbeiten und zumindest mit einer dezente Barock-Bemalung ausgestattet werden. Die Bischöfliche Behörde von Metz überwachte diese Innendekoration und alle anderen Neuanschaffungen. Sie befand das Gesamtwerk am Ende auch als für sehr gelungen.

Welcher Werkstätte wir die barocken Altäre zu verdanken haben, ist nicht mehr genau festzustellen. Kenner der kunsthandwerklichen Szene im damaligen Lothringen vermuten den Altarbauer Francois Alexis aus Hilsprich als Schöpfer des Haupt- und der beiden Nebenaltäre. Die beiden Anbetungsengel jedoch stammen möglicherweise aus der Hand von Johannes Grasser, der damals in der Holzbildhauerwerkstatt der Abtei Wadgassen tätig war.

Wegen der Finanzierung dieser besonders aufwendigen Innen-Ausstattungen entbrannte damals ein Streit zwischen Abt Michael Stein und Pfarrer Petrus Caren, der sogar zur Verhaftung und Ablösung des Pfarrers führte (siehe oben). Am Ende beanspruchte der Abt alles Lob und allen Ruhm für sich alleine, diese sehr schöne und weithin gerühmte Kirche gebaut zu haben.

Leider hielt die Freude der Ensheimer an diesem Bau nicht sehr lange an. Infolge der Wirren in den Jahren während und nach der Französischen Revolution hatte man die Pflege der Bausubstanz einigermaßen vernachlässigt. So bemängelt der Bericht von einer Visitation durch den Trierer Bischof vom Jahr 1807 u. a.: "...Die Kirche ist einschiffig und ist verziert mit Gemälden, von denen etliche mit dem Gips von der Decke gefallen waren. Man sah das Tageslicht durch die Löcher im Dach, das in einem sehr schlechten Zustand ist...".


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