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predigten-2019:2019-04-18 [2019/04/13 19:53]
— (aktuell)
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-===== Predigtgedanken,​ 18.04.2019 (Gründonnerstag) ===== 
-//​**Johannes 13, 1-15:** 
-Es war vor dem Paschafest. Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen liebte, die in der Welt waren, liebte er sie bis zur Vollendung. Es fand ein Mahl statt und der Teufel hatte Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, schon ins Herz gegeben, ihn auszuliefern. Jesus, der wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte,​ stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch. Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen,​ mit dem er umgürtet war. Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm: Du, Herr, willst mir die Füße waschen? Jesus sagte zu ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen. Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füße waschen! Jesus erwiderte ihm: Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir.  
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-Da sagte Simon Petrus zu ihm: Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt. Jesus sagte zu ihm: Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und braucht sich nur noch die Füße zu waschen. Auch ihr seid rein, aber nicht alle. Er wusste nämlich, wer ihn ausliefern würde; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein. Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift ihr, was ich an euch getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Herr und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.  
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-{{:​predigten-2016:​messner120x150.jpg?​nolink&​120x150 |Pfarrer Meßner}} 
-Liebe Mitchristen,​ 
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-mit der Fußwaschung können wir heute nicht mehr viel anfangen: „Wer will dem anderen schon die Füße waschen, außer wenn sie vielleicht schmutzig sind, aber doch wohl eher mal den Kopf, oder?​“ ​ 
-Auch Petrus hat mit dieser Geste, die ja damals den Sklaven vorbehalten war, also ein Sklavendienst und nicht freiwillig, so seine Probleme. 
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-Jesus geht hier einen Schritt weiter und macht die Fußwaschung zu einem Liebesdienst. 
-Nicht erzwungen, sondern als Wertschätzung für den anderen, obwohl er Petrus schon angekündigt hat, dass der seine Freundschaft zu ihm dreimal leugnen wird, gerade dann, wenn darauf ankommen wird.  ​ 
-Es sind ja gerade jene Menschen, die unser Mitgefühl suchen und auch brauchen, wenn sie krank sind oder sich im Sterbeprozess befinden. 
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-Noch vor kurzem dufte ich eine schwerkranke Frau im Seniorenheim besuchen, die mir dann mehrere Minuten lang die Hand festhielt und sich bedankte, dass sie nicht allein sein müsse. 
-Heute Abend werden auch wir von Jesus so angesprochen,​ wenn er uns sagt: „Dies ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.“ ​ 
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-Für euch, ich habe das für euch, ich habe es für dich getan! 
-Mein Leib und mein Blut, habe ich für euch hingegeben und vergossen. 
-Keiner ist ausgenommen,​ keiner Vergessen, alle dürfen an der göttlichen Erlösung teilnehmen: „Tut dies, wenn ihr Eucharistie feiert, zu meinem Gedächtnis!“ 
-Jesus hat damit nicht gemeint, dass wir von Zeit zu Zeit so eine Jesus-Gedenkfeier oder eine Jesus-Erinnerungs-Party feiern sollen. ​ 
-Er trägt uns auf, die Eucharistiefeier im Gedenken an ihn zu feiern, weil er sich uns darin immer und immer wieder, als geistige Nahrung und Speise schenkt. 
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-Ich bin gekommen, um euch zu dienen, ich habe euch ein Beispiel gegeben. 
-So wie ich euch gedient habe, sollt auch ihr einander dienen. 
-Und wie sehr freut sich Jesus über jeden von uns, der heute Abend hierhergekommen ist, auf seine Einladung mit „ja“ antwortet, mit „ja“ und keine Ausrede hatte, eben weil ihm diese Zeit hier wichtig ist. 
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-In der Fußwaschung liegt eine große Verdemütigung:​ „Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir!“ 
-Petrus ist außer sich, er versteht die Liebesgeste Jesu nicht, er will das nicht zulassen, er verweigert sich, auch er muss noch von Jesus lernen, was es bedeutet, gütig und von Herzen demütig zu sein. (vgl. Mt. 11, 28) 
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-Darum sagt Jesus zu ihm: „Dann hast du keinen Anteil an mir!“ 
-Ihm nachzufolgen bedeutet auch, dass ich mich wie er mitunter auch einmal erniedrige, wenn ich Anteil am ihm haben will.  
-Wir werden in dem Maße zum Liebenden, nicht wie ich meine Gefühle als Maß nehme, sondern wie ich jemandem anderen Gutes tue. 
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-Wenn ein Staatsmann Anstoß erregt und Millionen von Menschen über ihn schimpfen und fluchen, was wird sich dann ändern? 
-Nichts! 
-Vielleicht tritt er zurück, aber im Grunde genommen bleibt der Flurschaden bestehen. 
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-Wenn aber Millionen von Christen sich aufregen und gerade deshalb für ihn beten und ihn Gott anvertrauen,​ ist es dann Gott nicht möglich sein Herz zu berühren und die Sache auf Dauer wieder zum Guten hin zu leiten? 
-Jesus hat uns diese Mittel dazu an die Hand gegeben: Das Gebet, um Gott zu bitten, dass er Menschen im Herzen berührt, damit er für sie zur Segensquelle wird. 
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-Wir sollten das viel öfter anwenden und nicht wie Petrus sagen: „Nein, das geht gar nicht, das will ich nicht, das soll nicht geschehen!“ 
-Feiern wir jetzt Eucharistie,​ legen wir bei der Gabenbereitung all die Menschen, all die Probleme, all die Sorgen und Nöte, alle unsere Verwundungen und Schwächen vor Gott hin, damit er sie wandeln darf. 
-So wie er das Brot und den Wein wandelt, in sein Fleisch und sein Blut, damit wir Anteil an ihm haben können und wieder und wieder aus seiner Segensquelle schöpfen dürfen, weil er die Liebe ist.  
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-Amen. 
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-:​sfoot:​Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, mit freundlicher Genehmigung der katholischen Bibelanstalt Stuttgart, Predigt: Pfarrer Stephan Meßner:se: 
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