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predigten-2019:2019-03-10 [2019/03/09 17:42]
— (aktuell)
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-===== Predigtgedanken,​ 10.03.2019 (1. Fastensonntag) ===== 
-//**Lukas 4,1-13:** 
-In jener Zeit kehrte Jesus, erfüllt vom Heiligen Geist, vom Jordan zurück. Er wurde vom Geist in der Wüste umhergeführt,​ vierzig Tage lang, und er wurde vom Teufel versucht. In jenen Tagen aß er nichts; als sie aber vorüber waren, hungerte ihn. Da sagte der Teufel zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so befehl diesem Stein, zu Brot zu werden. Jesus antwortete ihm: Es steht geschrieben:​ Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.// 
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-//Da führte ihn der Teufel hinauf und zeigte ihm in einem Augenblick alle Reiche des Erdkreises. Und er sagte zu ihm: All die Macht und Herrlichkeit dieser Reiche will ich dir geben; denn sie sind mir überlassen und ich gebe sie, wem ich will. Wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest, wird dir alles gehören. Jesus antwortete ihm: Es steht geschrieben:​ Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen. // 
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-//Darauf führte ihn der Teufel nach Jerusalem, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich von hier hinab; denn es steht geschrieben:​ Seinen Engeln be?ehlt er deinetwegen,​ dich zu behüten; und: Sie werden dich auf ihren Händen tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt. Da antwortete ihm Jesus: Es ist gesagt: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen. Nach diesen Versuchungen ließ der Teufel bis zur bestimmten Zeit von ihm ab.  
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-{{:​predigten-2016:​messner120x150.jpg?​nolink&​120x150 |Pfarrer Meßner}} 
-Liebe Mitchristen,​ 
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-„Macht es Sinn, in der Fastenzeit zu fasten?“ 
-Na ja, werden sie vielleicht sagen, weniger Süßigkeiten oder Alkohol kann ja nie schaden, Tee und Kräuter sind auch nicht schlecht und Joghurt oder Tomatensaft haben auch noch keinem geschadet. 
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-Dabei ist die Fastenzeit, wie es Papst Franziskus am Aschermittwoch ausgedrückt hat, „der Wecker für unsere Seele“! 
-Die Fastenzeit will uns auf einen neuen Kurs im Leben ausrichten und uns helfen, die Bedeutung des ewigen Lebens besser zu verstehen. 
-In fast allen großen Religionen hat das Gebet, das Almosen geben und das Fasten eine tiefere Verankerung. 
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-Auch und gerade Jesus hat gefastet, Almosen gegeben und gebetet, ihm war das sogar sehr wichtig. 
-Uns soll es helfen, dass wir uns wieder vermehrt auf Gott hin ausrichten, als unserm bleibenden Lebensziel. 
- 
-Im Evangelium möchte der Versucher, der Teufel, Jesus vom Fasten in der Wüste abbringen: „Wenn du Gottes Sohn bist, so befiel diesem Stein, zu Brot zu werden.“ 
-Jesu antwortet ihm: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.“ 
-Das müssen wir auch bei uns feststellen,​ dass Essen und Trinken nicht alles sein kann, sonst müssten wir doch zugegebenermaßen zu den glücklichsten Menschen auf dieser Erde gehören. 
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-Wieder tritt der Versucher an Jesus heran und zeigt ihm in einem Augenblick alle Reiche der Welt: „All die Macht und Herrlichkeit dieser Reiche will ich dir geben … wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetet!“ 
-Jesus antwortet ihm: „Vor dem Herrn deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen!“ 
-Absolute Macht, Herrschen über alles und jeden, zu sein wie Gott, all das hat uns Menschen unglaublich viel Leid, Krieg und Zerstörung gebracht. 
- 
-Noch einmal tritt der Teufel an Jesus heran und hebt ihn auf den Tempel der Stadt Jerusalem: „Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich von hier herab; 
-Jesus antwortet ihm: „Du sollst den Herrn deinen Gott nicht auf die Probe stellen!“ 
-Absolute Freiheit, keine Einschränkungen,​ ich bin erhaben über mein Leben, ich bestimme alles, niemand hat mir etwas zu sagen. ​ 
-Wir kennen das alle und wissen, wo solche eine Lebensweise hinführt, jedenfalls bringt sie uns Gott nicht näher. 
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-Zu sündigen ist heute zu einem Randthema geworden, allenfalls finden wir noch die Umweltsünden unschicklich. 
-Und doch ist jeder Mensch, weil er aus Liebe geschaffen wurde, auch frei zu sündigen, sich für oder gegen Gottes Liebe zu entscheiden,​ sich für oder gegen seine Erlösung zu entscheiden oder sie zu erschweren. 
-Zu sündigen heißt für uns Menschen, sich von Gott und seiner Liebe abzusondern. 
-Da Gott dies aber nicht gleichgültig lässt und er auch kein Magier ist, lädt uns gerade die Fastenzeit ein, unser Leben im Spiegel der Gottesliebe neu zu betrachten und umzukehren, wenn wir uns von ihm abgesondert haben. 
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-Christliches Fasten also keinen Selbstzweck,​ sondern ist ein Mittel um frei zu werden für Gottes Liebe. 
-Wir brauchen damit Gott keinen Gefallen zu tun, er ist auch vollkommen glücklich ohne unser Gebet, unser Fasten und unser Almosengeben. 
-Aber für uns wird es zum Segen, zur Erfüllung, zur Kraftquelle,​ weil es seine Liebe zu uns im Innersten anrührt. 
-So nehmen wir an Kraft und Stärke im Glauben zu und der Geist der Liebe wohnt in unseren Herzen. 
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-Papst Franziskus hat dies in seiner Ansprache am Aschermittwoch so ausgedrückt:​ „Je mehr Raum wir durch Christus für die Heiligkeit Gottes schaffen, desto mehr wird das Böse in der Welt zurückgedrängt und kann ihr keinen Schaden mehr anrichten. 
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-Wer schon einmal den Arm oder das Bein gebrochen hatte, der weiß, wie sehr sich die Muskeln innerhalb wenigen Wochen zurückbilden können und dass es Zeit und Mühe braucht, um sie wieder zu trainieren. 
-Und gerade in diesen Tagen, wo wir dann einen Gips haben, verändert sich die Muskulatur, man sitzt herum, es passiert nicht viel, aber wir verändern uns. 
-Erst dann, wenn der Gips ab ist und der Arzt die Reha vorschreibt,​ wird es ungemütlich,​ dann beginnt der Neuanfang. 
-Und wie froh ist man dann, wenn man nach der Reha wieder richtig gut den Arm oder das Bein bewegen kann 
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-So lässt auch die Kraft und Stärke unseres Herzens nach, wenn wir uns als Getaufte an den Glauben gewöhnen, uns nicht mehr im Gebet und in der Nächstenliebe einüben. 
-Das beginnt ganz schleichend,​ dass in unserer Seele die Bereitschaft zu fasten, zu beten und zu Werken der Nächstenliebe einschläft und wir uns so von Gott abzusondern. 
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-Die Bereitschaft zur Versöhnung,​ die Bereitschaft zur Hingabe, die Bereitschaft zur Liebe einzuüben, dazu lädt uns die Fastenzeit ein. 
-Sich die Zeit zu nehmen, um in der Heiligen Schrift, als dem Wort Gottes nicht nur zu lesen, sondern es auch auf mich wirken zu lassen. 
-Vielleicht einen Bibeltext mal mit eigenen Worten zu beschrieben,​ indem ich mich Frage, was willst du Gott mir hier sagen und was will ich davon an Andere weitersagen. 
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-Von dem zu sprechen, was ich im Glauben gutes und schönes erleben durfte. 
-Sich die Zeit zu nehmen, um durch den Empfang der Sakramente aus der Quelle der Liebe Gottes zu schöpfen. 
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-Durch den Glauben wohnt Christus in unseren Herzen und wir sind in seiner Liebe verwurzelt. 
-Die Liebe Christi übersteigt alle Erkenntnis und erfüllt uns ganz mit der Fülle Gottes. 
-Wenn Jesus in uns wirkt, kann er unendlich viel mehr tun, als wir erbitten oder erdenken. (nach Eph. 3, 17-21) 
-„Herr, öffne mir die Augen, für dein Wirken in meinem Leben, denn das ist ein Fasten, wie du es liebst.“ ​ 
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-Amen. 
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-:​sfoot:​Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, mit freundlicher Genehmigung der katholischen Bibelanstalt Stuttgart, Predigt: Pfarrer Stephan Meßner:se: 
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