Unsere Dienste

Einführung

Während wir in dem vorigen Kapitel dargelegt haben, wie wir die Menschen begleiten möchten, möchten wir in diesem Kapitel darlegen, welche Dienste wir in unserer Pfarrei anbieten. Es ist einfach der Blick aus einer anderen Perspektive auf das, was wir anbieten möchten. Oder man kann auch von einer anderen Dimension der Arbeit sprechen. Deshalb wird es viele inhaltliche Überschneidungen mit dem vorherigen Kapitel geben.

Jesus Christus ist für uns die Grundlage und der Maßstab jedes kirchlichen Handelns. Die Weltkirche als Ganzes gesehen und jede einzelne Pfarrgemeinde lebt von dem Auftrag, das fortzuführen und in die heutige Zeit umzusetzen, was Jesus vorgelebt und gewirkt hat.Von den Worten, den Taten und dem Wirken des Herrn werden theologisch vier Grunddienste abgeleitet. Diese Dienste gehören zum Fundament jeder christlichen Pfarrgemeinde.

  • Verkündigung (Martyria)
  • Liturgie ((Liturgia)
  • Dienst am Nächsten, Nächstenliebe (Diakonia)
  • Gemeinschaft (Koinonia)

Dies sind die Fundamente auf denen auch unser pastorales Handeln aufgebaut ist und die unsere Gemeinden in ihrem Handeln prägen sollen. Was zu den einzelnen Grunddiensten innerhalb unserer Pfarrgemeinde angeboten wird, ist im im Folgenden aufgelistet.

Verkündigung

Verkündigung heißt Zeugnis geben im Alltag. In der katholischen Kirche wird das Zeugnis als “Martyria” (altgriechisch) bezeichnet und bedeutet seinen Glauben zeigen. Martyria beinhaltet auch die Verbreitung des Evangeliums. Das Zeugnis gehört damit auch zu den Grundvollzügen, den Grunddiensten unserer Kirche.

“... verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.” (1 Kor 11,26)
“Seit stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt“ (1 Petr 3,15b).

Die Aufforderung, Zeugnis von seinem Glauben zu geben, ist dabei nicht nur Privatsache, sondern immer auch gemeinsame Überzeugung der Christenheit. Oftmals wird man als Christ mit Spott, Häme und Unverständnis konfrontiert und muss vielleicht sogar Ablehnung und Ausgrenzung zu ertragen. Wenn in unserer Zeit sich jemand als Christ outet, erfordert dies Mut, weil es eben nicht immer und überall auf hohe Wertschätzung stößt.

Der Auftrag zur Verkündigung ergibt sich aus dem Bekenntnis zu Jesus Christus. In unserer Pfarrei soll die Verkündigung die Menschen in ihrem Alltag erreichen.

Einrichtungen

So soll besonders zu den Einrichtungen regelmäßiger Kontakt bestehen, in denen religiöse Erziehung stattfindet. Dies sind Schulen und Kindertagesstätten. Der Pfarrer hält regelmäßig Unterricht in der Grundschule in Ensheim. Mit der Grundschule Erfweiler-Ehlingen halten wir Kontakt über die dort beauftragten ReligionslehrerInnen. Der Pfarrer bietet regelmäßig kleine Gottesdienste in den Kindertagesstätten Ensheim und Ommersheim an. Die Gemeindereferentin übernimmt während des Kirchenjahres mehrere Gottesdienstliche Feiern und katechetische Angebote in der Kita Ommersheim.

Sakramentsvorbereitung

Eine weiterer wichtiger Teil der Verkündigung stellt die Sakramentenvorbereitung dar. Darüber kann man in Kontakt treten mit Familien, in denen ja wiederum Glaubensweitergabe geschehen soll. Insofern nehmen Elterngespräche und Elternabende einen wichtigen Stellenwert ein. Und es entspricht auch unserer Prämisse die Menschen in verschiedenen Lebensabschnitten zu begleiten. Im Bereich der Erstkommunion- und Firmkatechese lassen sich ebenfalls immer wieder Männer und Frauen ansprechen, die die Kinder und Jugendlichen während der Zeit der Vorbereitung begleiten und regelmäßige Gruppentreffen anbieten und bei Wegegottesdiensten helfen und diese mitgestalten.

Es soll ein Bogen gespannt werden von der Ehevorbereitung (Ehevorbereitungsgespräch), über das Taufgespräch und den Elternabenden zur Erstkommunion und Firmung.Ergänzt werden die Wege der Verkündigung durch Angebote in der Bibelarbeit (Bibelabende + Kinderbibeltage), durch Predigten, Fastenwochen mit christlichen Impulsen und Besinnungstagen für die Frauengemeinschaft. Auch die katholische Erwachenenbildung setzt hier viele Impulse durch Meditationsangebote und besonders gestaltete Orgelkonzerte, sowie den Angeboten zu Fragen der Gesellschaft, Kultur und Religion.

Jugendarbeit

Auch im Bereich der Jugendarbeit haben wir ein wichtiges Element, das auch die Firmvorbereitung unterstützen soll. Die Jugendwallfahrt nach Taizé soll den Jugendlichen erfahrbar machen, dass sie mit ihren Lebens- und Glaubensfragen nicht alleine sind. In der Gemeinschaft von Taizé sind alle eingeladen im Gebet, im Gesang, im persönlichen Nachdenken und im Gespräch mit Anderen, nach Gemeinschaft mit Gott zu suchen. All diese Angebote sollen in unserer Planung einen Platz finden, damit wir die Menschen auf vielfältige Weise begleiten können. Sie stellen eine Brücke dar in einer Zeit, in der Glaube und Leben oft auseinanderfällt.

Liturgie

Liturgie feiern, das heißt Gottesdienste feiern. Das Wort Liturgie kommt von dem altgriechischen Wort “leiturgia” (Gottesdienstgestaltung). Wir gestalten Gottesdienst zur Ehre Gottes. Jesus feierte das Abendmahl mit seinen Jüngern und bildete mit ihnen eine Tischgemeinschaft. In unseren Gottesdienstfeiern erinnern wir uns an Jesu Tischgemeinschaften und an die Feier des letzten Abendmahles (vgl. dazu Mk 14, 17-25 par; Apg 2,43-47). Jesus sagte: “Tut dies zu meinem Gedächtnis“

Im Gottesdienst tritt die Gemeinschaft der Glaubenden, auch die Mitglieder unserer Pfarrgemeinde aus dem Alltag heraus und macht das Leben für die Wirklichkeit Gottes erfahrbar. Der Gottesdienst gewinnt so Heil spendende Wirkung für die Gläubigen. Neben der „Hochform“ der Eucharistie gibt es allerdings noch viele weitere Formen der Liturgie:

  • das persönliche Gebet zu Hause oder in Gemeinschaft,
  • das gemeinschaftliche Gebet, z. B. im Gebets- oder Bibelkreis,
  • Andachten, z. B. Maiandachten, Friedensgebete
  • Wortgottesdienste zu verschiedenen Anlässen,
  • Patchworkgottesdienste,
  • Meditationen und Taizégebete und
  • eucharistische Anbetungsstunde

Wir möchten in unserer Pfarrei diese Vielfalt an Gottesdienst weiter pflegen und anbieten. Gerade auch im Hinblick auf die bevorstehende Veränderung in der Zusammensetzung des hauptamtlichen Seelsorgeteams, werden wir hier herausgefordert sein und uns neue Planungen bezüglich der Gottesdienstordnung überlegen müssen. In diesem Zusammenhang wäre es wichtig Personen und Gruppen zu finden, die sich in diesem Bereich engagieren möchten. Im Hauptort Ensheim soll nach wie vor der Sonntagsgottesdienst um 10.30 Uhr wöchentlich gefeiert werden. Liturgie bedeutet aber auch die Feier der Sakramente. Sakramente sind Zeichen der Nähe Gottes, die uns als Christen bewusst machen: Gott ist mit uns und begleitet unser Leben.

Diakonie

Dienst am Nächsten ist Diakonia am Nächsten. Aus dem altgriechischen Wort „diakonos" stammend, bedeutet es bereits in der Urkirche: Diener (Diakon) sein, der den Menschen in körperlicher und seelischer Not beisteht und so auch Fernstehenden Christus erfahrbar macht.

Ein solcher Dienst wird auch Bruderdienst / Geschwisterlicher Dienst genannt. Jesus spricht: „Liebet einander wie ich euch geliebt habe“ (Joh 13,34) „Ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen. Ich war krank und ihr seid zu mir zum Besuch gekommen. Amen, Wahrlich, ich sage euch: Was ihr den Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.” (Mt 25,40b).

Die Diakonie ist sehr eng verknüpft mit dem Gedanken der Caritas. In unserem Glauben wird Caritas verknüpft mit der Nächstenliebe und der Hinwendung zu Menschen, die Hilfe in verschiedenen Lebenssituationen brauchen. Kirche übernimmt hier, in der Nachfolge Jesu die Anwaltschaft mit Bedürftigen und Menschen in Not. Gerade unsere Pfarrpatronin ist uns hier ein Vorbild und fordert uns heraus als Christinnen und Christen Zeichen zu setzen.

Zum Grundauftrag der Diakonie, Hilfe am Nächsten, gehört aber auch die Seelsorge in Kindergärten, Jugendarbeit, Nachbarschaftshilfe, Altenarbeit, Besuchsdienste und Hospizarbeit (Begleitung Sterbender und Trauernder). Im Bereich der Caritas gibt es wohl die meisten Ehrenamtlichen. Für den Caritasausschuss ist derzeit noch der Kaplan verantwortlich. Er wird unterstützt von zwei ehrenamtlichen Caritasbeauftragten. Viele weitere Ehrenamtliche werden durch diesen Ausschuss betreut, die besonders im Besuchsdienst tätig sind. In Ensheim / Eschringen werden die Geburtstagsjubilare ab 75 Jahren zu jedem runden und halbrunden Geburtstag besucht. In Ommersheim und Heckendalheim werden diese Besuche erst ab dem 80. Lebensjahr begonnen. Auch Seniorenkaffees werden angeboten. Durch Corona gab es hier allerdings einen großen Bruch. Derzeit wird versucht wieder neu zu beleben.

In den Räumen der Gemeinde Mariä Heimsuchung/ Ommersheim trifft sich einmal im Monat der Ökumenische Ambulante Hospiz- und Palliativberatungsdienst Saarpfalz zum Austausch. Außerdem wirkt die Gruppe mit bei einem jährlichen ökumenischen Gedenkgottesdienst der Verstorbenen aus Ommersheim und Heckendalheim, der von der Gemeindereferentin, in Zusammenarbeit mit den Caritasbeauftragten, geplant wird. Durch diese regionale Gruppe St. Ingbert/Mandelbachtal sind die Mitarbeiter vor Ort für die Menschen in der palliativen Pflege da, um sie zu unterstützen , zu beraten und ihnen zu helfen.

In Ensheim wird ebenfalls ein ökumenischer Gottesdienst für die Verstorbenen von Ensheim und Eschringen angeboten, die der Pfarrer mit einem ehrenamtlichen Mitarbeiter plant und durchführt.

Gerade im Bereich der Trauerbegleitung sehen wir eine große Notwendigkeit. Hier sind wir besonders als Kirche gefragt. Veranstaltungen wie Trauerabende o.ä. werden oft von den Teilnehmenden gelobt. In diesem Zusammenhang ist es für uns auch überlegenswert, wie das Angebot der Spendung eines Sterbesegens in unserer Pfarrei ausgeweitet werden kann.

Im ländlichen Raum wird der Pfarrer noch häufig zu Sterbenden gerufen, um das Sakrament der „letzten Ölung“ zu spenden. Im neueren Sprachgebrauch spricht man von der „Krankensalbung“, die dem Kranken Kraft geben soll. Da aber das Berufsbild des Pfarrers sich stark verändert hat, ist es nicht immer möglich, dass ein Pfarrer erreicht wird. Für diesen Fall soll es einem Laien möglich sein einen kranken oder sterbenden Menschen zu begleiten.

Der Sterbesegen ist ein Abschiedsritual, das von allen Christen geleitet werden kann. Gott spendet den Segen, den alle Beteiligten in dieser Situation so dringend brauchen, und den sie einander aufgrund der Taufe auf Jesus Christus zusagen können. Es wäre gut, wenn wir hier Engagierte finden würden, die auch bereit wären eine Schulung zu besuchen. Wir entdecken: auch hier kann ein Bogen gespannt werden über verschiedene Lebenssituationen hinaus, in denen wir den Menschen unserer Pfarrei dienen können.

Gemeinschaft

Die Gemeinschaft verbindet die anderen Grunddienste der Kirche. Das altgriechische Wort für Gemeinschaft ist “Koinonia”. Diese Gemeinschaft meint aber nicht nur die menschlichen Beziehungen untereinander. Sie will uns viel mehr sagen: Dein Herr, Jesus Christus, ist die Mitte des Universums: in ihm ist alles geschaffen was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften, Reiche oder Gewalten. Es besteht alles in Ihm." (Kol 1,16-17)

Die Sendung und Aufgabe der Kirche wird erst dann in rechter Weise verwirklicht, wenn die an Jesus Christus Glaubenden (also wir, die Christen) dies in Gemeinschaft tun und auf Gemeinschaft hin entwickeln. Diese Koinonia, Communio, Gemeinschaft wird etwa auch dadurch deutlich, dass die Kirche nicht nur Kirche der Amtsträger ist, sondern alle an der Communio Anteil haben sollen. Dies ist so im II. Vatikanum bestimmt, das demokratische Strukturen, die sog. "synodalen Elemente" in der Kirchenstruktur wiederbelebt hat. Gerade der viel diskutierte „synodale Weg“ hat dies im Blick.

Die sakramentale Basis der communio ist die Gemeinschaft in der einen Taufe. Denn durch die Taufe gehören alle Getauften dem einen Leib Christi an (1 Kor 12,13; Röm 12,4). Die Taufe jedes einzelnen Christen begründet also das Fundament, die communio-Einheit der Kirche. Jesus ist dafür wiederum das beste Beispiel: Er rief die Zwölf als engsten Kreis um sich und erhob die Gemeinschaftlichkeit für alle Christen zum grundsätzlichen Lebensstil.

„Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen” (Mt 18,20)

Dieser Gemeinschaftsgedanke soll unsere ganze pastorale Arbeit wie ein roter Faden durchdringen. Die Gemeinschaft, die zunächst in der Eucharistie gefeiert wird, soll hinauswirken in den Alltag der Menschen, in den Alltag der Pfarrei Heilige Veronika. Gelegenheiten zur Versammlung gibt es viele:

  • in den Gruppen und Verbänden,
  • zu Festen,
  • zu Anlässen des Kirchenjahres,
  • in der Dorfgemeinschaft,
  • in Kooperationen, die wir miteinander eingehen,
  • in der Ökumene und
  • natürlich in unseren Pfarrgremien und
  • zwischen den verschiedenen Gemeinden unserer Pfarrei

Viele dieser Gelegenheiten haben wir in den letzten Jahren zur Versammlung genutzt. Es wurden in den verschiedenen Gemeinden Feste gefeiert. All dies wollen wir weiter unterstützen. Ein zentrales Fest war die Réunion an Fronleichnam, die ja schon dem Namen nach auf die theologische Bedeutung hinweist. Aber wir müssen derzeit auch erfahren, dass wir viele Feste gar nicht mehr mit diesem Aufwand betreiben können, da es an HelferInnen fehlt. Wir werden in den nächsten Jahren viele dieser Feste (leider) nicht mehr in diesem Maße feiern können und müssen Abläufe vereinfachen, damit sie auch von wenigen Menschen geleistet werden können.

Aus der Erfahrung heraus haben wir gelernt, dass wir viele Feiern nur dann noch anbieten können, wenn wir Kooperationen mit anderen Gruppen, Verbänden und Einrichtungen eingehen. So ist es uns wichtig für Kooperationen sensibel und offen zu werden.

Gute Beispiele sind hier die Martinsfeiern in Zusammenarbeit mit dem Musikverein, der Feuerwehr oder (wie in Ensheim) dem Obst- und Gartenbauverein. Es geht um Geben und Nehmen im Sinne einer guten Dorfgemeinschaft. Wir dienen einander! Hierauf wollen wir bei all unseren Planungen achten.

Ökumene

Einen ganz besonderen Stellenwert hat bei uns auch die Gemeinschaften mit Christen anderer Konfessionen. Deswegen ist dieser Punkt der Gemeinschaft besonders aufgeführt. In unseren Gemeinden betrifft dies vor allem die Protestantische Kirchengemeinde Ensheim-Eschringen-Mandelbachtal. Die zur protestantischen Landeskirche der Pfalz gehört.

Inzwischen ist es selbstverständlich geworden, dass man in vielen Bereichen zusammenarbeitet und sich gegenseitig unterstützt. Gute Beispiele dafür sind hier die Trauergottesdienste mit den Trauerabenden, gemeinsame Gottesdienste an besonderen Orten (Gangelbrunnen in Ommersheim), Bereitstellung der Ortkirchen für Konfirmationen, ein gemeinsamer Projektchor für besondere ökumenische Veranstaltungen. Auch der regelmäßig Austausch der hauptamtlichen SeelsorgerInnen ist zur Selbstverständlichkeit geworden. Wir wollen einander offen begegnen und auch weiterhin füreinander einstehen.