Anfang der 1990er Jahre brachte Herr Dr. Eberhardt Klauck einen Band über Wegkreuze in Saarbrücken heraus. Es war Band 4 der Schriftenreihe der HzA Saarbrücken.
31 der dort genannten Wegkreuze befinden sich in Ensheim. Die Informationen zu diesen Wegkreuzen hatte damals Herr Guido Michels zusammengetragen. Wir haben diese Informationen jetzt aktualisiert, für das Internet aufbereitet und mit aktuellen Abbildungen ergänzt. Die Bilder wurden Ostern 2020 aufgenommen. Der Abdruck der Texte wurde uns freundlicherweise von der Neue Arbeit Saar genehmigt.
Falls Sie Fehler entdecken oder weitere Informationen rund um die Wegkreuze haben, können Sie diese gerne mit Angabe Ihres Namens an die Mailadresse Michael.Schneider@Pfarrei-Ensheim.de senden. Wir werden dann die Seite korrigieren oder ergänzen. Auch wenn Sie weitere Wegkreuze auf Ensheimer Boden kennen, die hier nicht aufgeführt sind, sind wir für entsprechende Informationen dankbar.
Das oben abgebildete Wegkreuz befindet sich im Barockgarten hinter der Kirche. Es ist, warum auch immer, nicht katalogisiert worden. Es handelt sich dabei um ein ehemaliges Grabkreuz, dass von Georg Understeller renoviert und dort aufgestellt wurde.
Nach den Angriffen der Amerikaner auf den Bischmisheimer und
Ensheimer Raum am 16./17. März 1945 wurden 76 gefallene deutsche
Soldaten geborgen, die man Anfang bis Mitte April des gleichen
Jahres in Massengräbern (Bombentrichtern / Zitat bei SAAM 1992)
beisetzte.
Am 31. Januar 1946 begann man mit der Exhumierung der Leichen zur Identifizierung und Verlegung in Reihengräber. Die Initiative hierzu ging besonders von Pastor Schwinden und Dr. Pennekamp, Schafbrücke, aus, durch deren Bemühen es gelang, 42 der 56 wiedergefundenen Toten zu identifizieren. Des Weiteren machten sich Frau Maria Walle aus Bischmisheim und der Ensheimer Totengräber Herr Brett um die Wiederbestattung der Soldaten auf dem heutigen Ehrenfriedhof auf dem Triebenberg verdient, der am Karfreitag 1946 eingeweiht wurde
Zu Beginn, so erinnert sich Herr Hans Rauch (ehemaliger Vorsitzender des Ortsverbandes der Heimkehrer), waren die Grabfelder mit einfachen Holzkreuzen versehen. Anfang der 50er Jahre begann man, den Ehrenfriedhof im Sinne einer natürlichen Kirche zu erweitern. Das heißt, es wurde ein Altar aufgestellt, und zwar derart, dass die Grabreihen den Sitzreihen in einer Kirche entsprachen. Hinter dem Altar errichtete man das 3,45 m hohe und 1,55 m breite Holzkreuz.
Die die Lichtung der Kirche begrenzenden Baumstämme, deren Äste sich nach oben zu Bögen schließen, wirken wie Säulen und vermitteln so den Eindruck eines teilweise geschlossenen Raumes. Diese Säulenhalle erreicht man durch einen Säulengang, einen von Birken gesäumten Pfad.
Mitte der 60er Jahre ersetzte man die Soldaten-Holzkreuze durch Grabsteine aus Granit. Dies wurde durch den damaligen Vorsitzenden der Heimkehrer, Herrn Willi Löbert, angeregt. Das hohe Altar-Holzkreuz wurde Anfang der 80er Jahre mit einer ca. 1 m hohen Christusfigur ausgestattet. Sie bestand aus weiß glasiertem gegossenem Stein. Mitterweile ist der Korpus wieder entfernt.
Die Pflege der gesamten Anlage übernahmen bis 1995 der Ensheimer Ortsverband der Heimkehrer und
seit 1997 die Freunde der Brunnen im Ensheimer Tal.
Geokoordinaten: 49.233280, 7.107720
Dort, wo die schon erwähnte Birkenallee vom Waldweg zum Ehrenfriedhof
Triebenberg beginnt, wurde vom Ortsverband der Heimkehrer
Ensheim um 1970 ein Sandsteinkreuz errichtet. Hierbei
handelt es sich um ein ehemaliges Friedhofskreuz, das bei der
Neuanlage eines Grabes abgeräumt wurde und so kostenlos zur Verfügung
stand. Der Bildhauer stellte das Kreuz als zwei sich durchdringende,
unbehauene Baumstämme mit Astansätzen dar. Der Sockel
wurde als Illusion eines Sandsteinmauerwerkes geformt. Der
Korpus mit Fußstütze besteht aus schwarzem Gusseisen.
Das etwa 2,50 m hohe Kreuz befindet sich in einem guten Zustand. Einmal jedoch wurde es stark zerstört, und hierüber kursiert eine etwas mysteriöse Geschichte: Im Jahre 1981 sollen Unbekannte das Kreuz über dem Sockel abgetrennt und abtransportiert haben. Es war wie von einem Laserstrahl abgeschnitten. Obwohl man die Kripo einschaltete, konnten der oder die Diebe nicht ausfindig gemacht werden. Doch zwei Jahre später wurde das Kreuz wie durch ein Wunder neben dem Sockel stehend wieder aufgefunden.
Nachdem es renoviert war, hat man auch eine Platte aus grauem Granit mit einer Gedenkinschrift angebracht. Die Version der Geschichte eines Forstangestellten klingt etwas nüchterner: eine schon vorhandene Inschrift und Teile des Sockels seien zerschlagen aufgefunden worden. Bruchstücke des Kreuzes lagen am Boden, der Hauptteil war verschwunden. Letzteren haben später Waldarbeiter in einem Gebüsch wiedergefunden und zurück neben den Sockel gestellt. Daraufhin habe der Verband der Heimkehrer das Kreuz renoviert und eine neue Inschriftentafel eingesetzt.
Die jetzige Inschrift in weißen Lettern lautet:
"Es zog der Krieg durch dieses Tal Gott schütze uns vor großer Qual
doch fielen unsere Söhne von der Heimat weit Gott Lohn ihr Opfer in der Ewigkeit"
Geokoordinaten: 49.231980, 7.107790
Ein weiteres Wegekreuz am Fuß des Triebenberges, im Woogbachtal,
findet man kurz vor dem Parkplatz am Waldhaus. Es wurde (wie
Kreuz Nr. 2) um das Jahr 1970 von den Heimkehrern aufgestellt.
Es ist ebenfalls ein ursprüngliches Grabkreuz und dient außerdem
als Wegweiser zum Ehrenfriedhof.
Das stark mit
Blumenornamenten verzierte Kreuz ist fast 2,5 m hoch. In weißen
Buchstaben auf einer schwarzen Basaltplatte ist die Inschrift
"Im Kreuz ist Heil" zu lesen. Auf dem Palmwedel darunter ist nur
noch das eingemeißelte Wort Ruhe zu entziffern; die restlichen
Worte unterlagen der Erosion.
Geokoordinaten: 49.227870, 7.110440
Das Kreuz rechts neben dem Eingang zur ehemaligen Firma Lux, gegenüber der
Einmündung der St. Ingberter Straße in die Flughafenstraße, wurde
wie Kreuz Nr. 2 und Nr. 3 aus einem ehemaligen Friedhofskreuz gefertigt.
Es besteht aus Terrazzo, einem Kunststein aus geschliffenem
Zement mit eingestreuten Kalk- bzw. Marmorstückchen. Mit dem
0,9 m hohen Sandsteinsockel hat es eine Gesamthöhe von 2,23 m. Der
Korpus ist relativ klein (ca. 23 x 23 cm) und besteht aus weißem
Gips oder Steingut.
Die eingemeißelte Sockelinschrift lautet "Errichtet zur Ehre Gottes 1939 1945".
Sie weist auf den Grund der Entstehung des Kreuzes hin. Hierüber berichtet Herr Rudolf Schnabel, dass sein Vater Josef Schnabel, der während des Krieges in der Heuwiesstraße 1 wohnte, die Bombenangriffe in einem unter dem Haus befindlichen Bunker überlebte und zum Dank nach dem Zweiten Weltkrieg dieses Kreuz errichtete.
Im Jahr 2009 krachte bei einem Sturm ein Ast von einem Baum auf das Kreuz und zerstörte es vollständig. Der katholische Frauenbund Ensheim hatte sich danach dafür eingesetzt, dass ein neues Kreuz angefertigt und an gleicher Stelle wieder aufgestellt wurde. Die Kosten von 1900 Euro wurden von vielen Firmen und Vereinen gespendet. Das Kreuz ist blumengeschmückt und von einem Jägerzaun eingerahmt. Anfangs übernahm der Frauenbund die Pflege. Mittlerweile kümmert sich die Stadt Saarbrücken darum.
Geokoordinaten: 49.212000, 7.108000
An der Gasstation, östlich des Industrieviertels, wurde zu einem
unbekannten Zeitpunkt von der Gemeinde ein sogenanntes Feldkreuz
aufgestellt.
Wie die meisten Holzkreuze ist es mit einem Satteldach versehen, das in diesem Fall durch einen Kupferbeschlag gegen Regeneinflüsse geschützt ist. Es dient als Ersatz für ein älteres Holzkreuz an dieser Stelle, das man öfters gekürzt hat, da es in Bodennähe verfault war und so schließlich zu klein wurde. Feldkreuze sind jene, zu denen Bittprozessionen führen.
Über dem weißen Korpus aus Steingut
oder Gips sind in Kupferblech die Lettern "INRI" geprägt.
Geokoordinaten: 49.211800, 7.120560
"Was will das Kreuz, das hier am Wege steht.
Es will dem Wanderer, der vorübergeht.
Das große Wort des Trostes sagen.
Dein Kreuz soll Dich zum Himmel tragen."
So lautet die weiß unterlegte Gravur in der rosa Granitplatte am Buntsandsteinsockel des Kreuzes in der Bischmisheimer Straße, Ecke Flughafenstraße. Das gleichfalls aus Sandstein gefertigte Kreuz befindet sich - bis auf leichten Moosbewuchs - wie der Sockel in einem einwandfreien Zustand. Auch Korpus und "INRI"-Platte sind unbeschädigt und bestehen aus schwarzem Gusseisen.
Von dem in dieser Straße ansässigen Herrn Bubel war zu erfahren, dass eine Frau Schwarz das Kreuz aus Dank dafür errichten ließ, dass der Zweite Weltkrieg gut überstanden war.
Anfangs stand es nahe der Flughafenstraße und war so von
Vorübergehenden leicht zu entdecken. Als später die Stadt
Saarbrücken dort einen unterirdischen Wasserbehälter baute, musste
das Kreuz der städtischen Gewalt weichen und wurde um etwa 10 m
zurückversetzt. Hier steht es heute etwas versteckt vor der
Gartenmauer des ehemaligen Forsthauses.
Geokoordinaten: 49.210650, 7.100450
Ein kunstvolles Holzdach ziert das fast gänzlich in die Garagenwand
des Hauses in der Heuwiesstraße 1 eingelassene Sandsteinkreuz.
Auf den hellgrauen Anstrich sind in brauner Farbe über dem
Querbalken die Buchstaben "INRI" und am unteren Ende die Jahreszahl
1904 angebracht. Der Korpus besteht aus Steingut und ist
bemalt.
Der schon erwähnte (vgl. Kreuz Nr. 4) Herr Rudolf Schnabel erinnert sich, dass ursprünglich ein unbemaltes Feldkreuz unbekannten Alters in der Nähe der heutigen Heuwiesstraße 3 stand. Sein Vater versetzte es im Jahre 1904 bei der Fertigstellung seines Hauses in der Heuwiesstraße 1 auf sein Grundstück.
Dieser Platz entsprach etwa dem jetzigen Standort. 1988, bei dem Bau der Garagen an dieser Stelle, störte das Kreuz und sollte begraben werden. Ein Kreuz begraben ist ein alter Brauch. Man hat Kreuze nicht einfach zerschlagen und weggeworfen, sonder mehr oder weniger feierlich "bestattet."
Rudolf Schnabel setzte sich
jedoch für dessen Erhalt ein. So ergab sich die Lösung, das Kreuz
in die Garagenwand einzumauern und es zusätzlich mit dem Holzdach
zu versehen. Das Kreuz befindet sich in Privatbesitz.
Geokoordinaten: 49.209680, 7.105000
Das Kreuzes vor dem
Kreuzgarten, Ecke Bischmisheimer Straße / St. Ingberter Straße,
war bis 1991 stark beschädigt. Es existierte nur noch der Querbalken
und der untere Teil des Längsbalkens. Die Krone und der Korpus
fehlten. Was jedoch von dem einstigen Kreuz übriggeblieben war,
war ein Torso aus Sandstein, dem ein unbehauener Kalksteinfels als
Sockel diente. Beides war intakt und restaurationsfähig.
Die meisten Anwohner erinnerten sich, dass das Kreuz schon seit mindestens 10 Jahren in diesem Zustand war, nachdem es durch einen Lkw beschädigt worden war. Ursprünglich war es als Flurkreuz errichtet werden und stand wohl an einem Feldweg. Als, aber die Ortschaft wuchs, geriet es in eine verkehrsmäßig gefährliche Position, so dass es schon öfters beschädigt und wieder repariert wurde.
Manche waren der Meinung, dass eine Restauration dringend erforderlich sei, um den sich an dieser Stelle häufenden Verkehrsunfällen Einhalt zu gebieten. Für sie galt es als eine Art Naturgesetz, dass sich Wegekreuze an Wegekreuzungen positiv auf die Unfallstatistik auswirken.
Seit April 1992 kann man ein renoviertes Kreuz auf dem unveränderten Kalksteinsockel bewundern. Nach einer Oberflächenbehandlung mit dem Sandstrahler und mit einem ersetzten Korpus aus Bronze wirkt es wie neu. Ein Unbekannter, der anonym bleiben will, hatte diese Arbeiten bei einem Steinmetz in Auftrag gegeben.
Über Auswirkungen auf die Unfallhäufigkeit an dieser
gefährlichen Straßenkreuzung ist bislang nichts bekannt, ebenso wenig
über den Zeitpunkt der ersten Errichtung.
Es muß jedoch schon sehr alt sein, da eine mindestens achtzigjährige
Dame erzählte, dass sie schon als Kind "drufferumgerutscht"
sei.
Geokoordinaten: 49.209470, 7.106940
Viele Wegekreuze in Ensheim verdanken ihre Errichtung dem ehemaliten Friedhofswärter
und Totengräber Herr Felix Brosius. Durch seinen
Beruf war es ihm möglich, Grabkreuze, die zur Vernichtung bestimmt
waren, zu reparieren und fachlich ab- und wieder aufzubauen.
Eines davon ist das Kreuz neben dem Sportplatz. Es besteht aus Sandstein und ist von der gleichen Art wie das vor dem Ehrenfriedhof Triebenberg (vgl. Kreuz Nr. 2). Angeregt wurde die Errichtung von Mitgliedern des Pensionärsvereins Ensheim, darunter die Herren Josef Karren und Franz Untersteller. Sie ließen auch die Inschriftplatte aus rotem Sandstein mit der Inschrift "ERRICHTET ZUR EHRE GOTTES" gravieren.
Dies wies ursprünglich den gleichen Schreibfehler auf wie die Inschrift des Kreuzes in der Backfeldstraße 10 (vgl. Kreuz Nr. 14): "ERICHTET", Hier wurde jedoch der Fehler berichtigt und eine neue Platte eingesetzt.
Das Kreuz war schon zweimal beschädigt und wieder restauriert
worden. Über das Errichtungsdatum
konnte Herr Brosius sagen, dass es vor der Eingemeindung
Ensheims nach Saarbrücken, also vor 1975, lag.
Geokoordinaten: 49.209460, 7.112860
Das Sandsteinkreuz an der Einmündung der Ommersheimer Straße in
die Hauptstraße ist laut Frau Maria Helle eines von ursprünglich vier Kreuzen
gleicher Bauart, von denen ein anderes vor ihrem Geburtshaus
stand, das nach 1943 verschwunden war. Die beiden übrigen stehen
an der Ecke Nelkenweg / Marktweg (vgl. Nr. 21) und an der Einmündung
der Ludwigstraße in die Eschringer Straße (vgl. Nr. 28).
Felix Brosius spricht sogar von anfangs sechs fast gleichen Kreuzen, vom selben, namentlich heute unbekannten Steinmetz gefertigt. Aus einem bauchigen Altartisch wächst in einigen Verjüngungsstufen das flache Kreuz heraus. Dies entspricht dem Bauprinzip des Lothringer Kreuzes, das hier jedoch schmuckloser und vereinfacht ausgeführt wurde. Der Korpus und die Aufschrift "INRI" bestehen aus Bronze- oder Eisenguss.
Das Datum der
Errichtung ergibt sich aus der Gravur in der ersten Verjüngungsstufe
über dem Altartisch: 1856. Der Grund für die Errichtung
liegt im Dunkeln.
Geokoordinaten: 49.207660, 7.108270
Herr Rudolf Schnabel erinnert sich, dass schon vor mehr als 70
Jahren auf dem Wickersberg in der Nähe des heutigen Schützenhauses
ein steinernes Flurkreuz stand. Da der Zahn der Zeit in Form von
Witterungseinflüssen stark an ihm genagt hatte und es unansehnlich
werden ließ, beschlossen der Obst- und Gartenbauverein und der
Männergesangverein Ensheim, das alte Steinkreuz durch ein neues
Holzkreuz zu ersetzen. Dies wurde um 1989 auf einem im Boden eingelassenen
Betonsockel errichtet und hat eine Höhe von 2,60 m.
Die Heilandsfigur sowie die Aufschrift "INRI" sind aus Bronzeguß gefertigt. Ansonsten ist es von der gleichen Art wie das Holzkreuz neben der Gasstation an der Flughafenstraße (vgl. Nr. 5).
Die beiden genannten Vereine hatten dort auch Kirschbäume gepflanzt,
weswegen der Ort im Volksmund An den drei Kirschbäumen genannt wird.
Nach Darstellung älterer Bürger soll er zu früheren Zeiten bei
Verliebten ein geschätzter Treffpunkt für nächtliche Rendezvous
gewesen sein.
Geokoordinaten: 49.206870, 7.102380
Nachdem das alte Holzkreuz in der Kreuzfeldstraße / Ecke Johannstraße
durch Vandalismus von Unbekannten im Frühjahr 1990 zerstört
worden war, sammelten die Anwohner für die Errichtung eines
neuen. Die gespendete Summe reichte aus, um das jetzige von dem
Schreiner Herr Werner Priester anfertigen zu lassen, und es blieb
noch ein Rest, der für regelmäßige Pflege und Beschaffung von Blumenschmuck
und ähnliches übergeben wurde. Pfarrer Flieger von der
Gemeinde St. Peter in Ensheim segnete das Kreuz am 16. September
1990 ein.
Schmuckreich verziert und aus Eschenholz gefertigt, hat es eine Gesamthöhe von 2,23 m. Das Dach, dessen Rückseite mit schrägstehenden Planken ausgekleidet ist, besteht aus acht Brettstücken, die, jeweils in einem Winkel von 30 Grad abgeknickt, etwa halbkreisförmig angeordnet und nach außen mit Kupferblech beschlagen sind. Etwa in der Mitte des unteren Längsholms ist ein rechteckiger Blumenkasten fest installiert. Darunter befindet sich die Inschrift: "ERRICHTET ZUR EHRE GOTTES 1990"
Sie ist wie die Aufschrift "INRI" und die kunstvollen Rosenornamente
auf den konisch auslaufenden Längs- und Querbalken eingebrannt.
Der Korpus besteht aus Bronzeguss und ist relativ klein
(ca. 23 x 23 cm).
Geokoordinaten: 49.206690 7.106970
Ursprünglich stand ein Holzkreuz an der Einmündung der Kreuzfeldstraße
in die Hauptstraße, dessen einstige Bedeutung im Dunkeln
liegt. Als in den 1970er Jahren die KreuzfeIdstraße verbreitert wurde,
blieb kein Platz mehr für das Wegekreuz. Um es dennoch zu erhalten,
war der mittlerweile verstorbene Herr Josef Karren bereit,
es in seinem Vorgarten aufzustellen.
Wie dessen Witwe berichtet, zeigte sich aber bald, dass das alte Holzkreuz schon sehr stark beschädigt war, weshalb man ein haltbareres aus Gusseisen auf einem Terrazzo-Sockel errichtete. Es ist ein ehemaliges Grabkreuz, das der schon erwähnte Herr Felix Brosius besorgte. Am Sockel wurde nachträglich eine schwarze Basaltplatte angebracht, deren goldunterlegte Gravur die Worte "ERRICHTET ZUR EHRE GOTTES" zeigt.
Der realistisch bemalte Korpus besteht ebenfalls aus Gusseisen.
Unter diesem, auf der Längsachse des dunkelbraun lackierten
Kreuzes, befindet sich ein längliches, ockerfarbenes Relief, das
wie eine auf den Kopf gestellte Fackel mit gelben, züngelnden
Flammen wirkt, dessen genaue Bedeutung jedoch unbekannt ist.
Geokoordinaten: 49.206760, 7.108590
Als im Jahr 1955 die letzte der kleinen Bittprozessionen veranstaltet
wurde, also am Tag vor Vatertag, wurde das Kreuz in der
Backfeldstraße 10 von dem damaligen Pastor Konrad eingesegnet.
Hiermit löste das Ehepaar Magdalene und Friedrich Gauer ihr Versprechen
ein, nach überstandenem Krieg und Evakuierung aus Dank
und zur Ehre Gottes ein Wegekreuz zu stiften. Dies drückt die in eine
weiße Marmorplatte am Sandsteinsockel gemeißelte Inschrift aus:
"ERICHTET ZUR EHRE GOTTES 1955"
Das ebenfalls aus Sandstein gefertigte Kreuz trägt die von Dornen
umrankte Aufschrift "INRI" und die kleine Heilandsfigur, beide aus
schwarzem Gusseisen.
Geokoordinaten: 49.206930, 7.109570
Am Hof Karmann, am Ende Heimelstraße steht vor einer Pferdkoppel ein Wegkreuz.
Da zu der Stelle früher eine Bittprozession führte, ist anzunehmen, dass dieses
Feldkreuz von der Kirchengemeinde aufgestellt wurde.
Es zeigt die bei Holzkreuzen häufig anzutreffende schlanke Bauart
mit kupferbeschlagenem Satteldach. Das Kruzifix sowie das von
einer Dornenkrone eingeschlossene Schriftband "INRI" besteht aus
Bronzeguss.
Geokoordinaten: 49.206590, 7.120400
In die Giebelwand des Eckhauses Oskar-Orth-Straße / Hauptstraße 65
ist ein 2,10 m hohes und 86 cm breites, schlichtes Holzkreuz eingelassen.
Neben den herzförmig auslaufenden Enden der Krone und des Querbalkens
ist ein kleiner Korpus aus Messingguss sein einziger
Schmuck. Das Holz ist dunkel, fast schwarz, und fast gänzlich von der
Witterung zernagt.
Da der erhabene Abschnitt zum Teil bis auf
Mauerniveau abgefault ist, wirkt das Kreuz ruinenhaft. Über seine
Geschichte war nichts Näheres zu erfahren. Eine fast achtzigjährige
Anwohnerin wusste lediglich, dass es sich schon vor ihrer
Geburt dort befand. Da es jedoch fest mit dem Haus verbunden ist,
kann man annehmen, dass es bei der Errichtung des Bauwerkes zum
Segen des Heims mit eingemauert wurde.
"LOEN ADT LIANA SCHMITT"
lautet die in den aus Stein gemauerten Bogen über der Eingangstür
gemeißelte Inschrift. Sie lässt auf die Erbauer des Wohnhauses
schließen, das, wie Herr Werner Kihm weiß, eines der ältesten,
noch intakten Häuser Ensheims ist.
Geokoordinaten: 49.205500, 7.108680
Ein rund 3,5 m hohes, besonders realistisch wirkendes Holzkreuz
ragt neben der Leichenhalle am nördlichen Eingang des Ensheimer
Friedhofes zwischen zwei Bäumen aus einem
Stufenpodest (Treppenpodest). Es wurde laut Herrn Hans Rauch - wie
auch die Kreuze am Triebenberg - vom Ortsverein der Heimkehrer
um das Jahr 1950 zu Ehren der Gefallenen im Zweiten Weltkrieg errichtet.
Herr Bernhard Diesel, ein Zimmermann, hatte es damals angefertigt.
Als in den 60er Jahren die Leichenhalle gebaut wurde, hatte man
die fast lebensgroße Christusfigur (1,3 m) abgenommen und zur
Seite gelegt, um sie vor Beschädigungen zu schützen. Eines Tages
war sie nicht mehr aufzufinden. Man glaubte sie schon verloren,
bis Herr Brosius eine schwarze gusseiserne Hand entdeckte, die aus
einem Berg von Bauschutt herausragte.
Achtlose Arbeiter hatten das
Material dort abgeladen und dabei den Korpus fast vollständig
bedeckt. Glücklicherweise konnte er unbeschadet geborgen und in
Sicherheit gebracht werden.
Geokoordinaten: 49.205160, 7.110620
Anno 1802 - wohl anlässlich der Fertigstellung des Gebäudes in der
Schulstraße 3 - wurde zum Schutz des Hauses an dessen Frontseite
ein künstlerisch wertvolles Sandsteinkreuz errichtet.
Die Bewohner, Familie Edwin Zimmermann, lies um 1982/83 das im Zweiten Weltkrieg durch Granaten stark beschädigte Kunstwerk restaurieren. Die Kosten der umfangreichen Renovierung beliefen sich auf 5.000 DM. wobei das Städtische Konservatoramt Saarbrücken einen Zuschuss von 1.500 DM gewährte.
Dieser Aktion verdanken die Ensheimer Bürger die nahezu vollständige Instandsetzung ihres zweitältesten Wegekreuzes. Lediglich die zu stark verwitterte Sockelinschrift konnte, da unleserlich, nicht wieder herausgearbeitet werden.
Angesichts der Wahrscheinlichkeit, dass Teile der Gravur nicht vom Meißel des Steinmetzes stammen, sondern auf Beschädigungen zurückzuführen sind, könnte die Inschrift wie folgt gedeutet werden:
"DIES KREUZ HAT ERRICHTEN LASSEN LUTZ KAREN UND BARBARA BREYER UND HE(I)NRICH/KAREN UND CATARINA ABEL(AM)"
Karen (Karren), Breyer (Breier) und Abel sind auch heute noch häufige Namen in Ensheim.
Es handelt sich hier zweifellos um ein "Lothringer Kreuz"
Als spätere Entwicklung ist der ursprüngliche Schaft schon
zu einem Altartisch ausgereift. Die anschließende Nische ist nur
noch durch einen Bogen angedeutet. Das Kreuz, der Korpus und das
Schriftband "INRI" sind jedoch aus einem Sandsteinblock gehauen
und unter der Fußstütze des Gekreuzigten erscheint die Jahreszahl
der Errichtung: 1802.
Geokoordinaten: 49.204560, 7.109140
Ein älteres "Lothringer Kreuz" aus dem Jahre 1784 lehnt an der
Hauswand der Fabrikstraße 7. Sein Schaft ist zwar schon ausgebuchtet,
für einen Altartisch jedoch noch etwas zu hoch und zu
schmal.
In die Verjüngungsstufe über der Mensa ist eine Nische eingearbeitet, die Platz für eine Heiligenfigur oder Blumenschmuck bietet. Darüber thront das Symbol für Gottvater, ein Auge in einem Dreieck, umgeben von vier Engelsköpfen. Der folgende Abschnitt, aus dem sich das Kruzifix entwickelt, verrät das Errichtungsdatum.
Nach Anschauung der Familie Weller handelt es sich um ein ehemaliges Flurkreuz, da deren Haus erst lange nach 1784 erbaut wurde. Zudem lehnte es noch nicht an der Wand des Gebäudes, sondern stand einige Meter davon entfernt. Da es nicht mehr sehr standfest war, stürzte es zusammen, als im Januar 1987 ein Lkw in der Kurve seine Ladung verlor und diese gegen das Kreuz prallte. Daraufhin wurden die beschädigten Teile je nach Zerstörungsgrad restauriert, indem man es bündig an die Hauswand baute.
Falls sich
auf dem ebenfalls stark beschädigten Sockel ursprünglich eine Inschrift
befand, wurde diese durch die Ausbesserungsarbeiten ausgelöscht,
so dass heute kein Hinweis mehr auf den Erbauer und den
Anlass des ältesten Ensheimer Kreuzes existiert.
Geokoordinaten: 49.204010, 7.107980
Nach Plänen des Architekten Schulte aus Neustadt wurde in den
Jahren 1907 bis 1909 die katholische Kirche Ensheims erweitert.
Neben dem heutigen Chorraum und Querschiff erhielt sie einen
zweiten höheren Turm.
Herr Werner Kihm, der sich intensiv mit der Geschichte seines
Ortes beschäftigt hat, glaubt, dass zu dieser Zeit auch das Sandsteinkreuz
an deren Ostseite errichtet wurde. Höchstwahrscheinlich
ist es jedoch älter und stand vorher an einem anderen Ort, denn es
weist eine große Ähnlichkeit mit den erwähnten vier, fast
identischen Kreuzen (vgl. Nr. 10) auf, die aus der Mitte des 19.
Jahrhunderts stammen.
Der Zustand, vor allem der des Sockels, ist so schlecht, dass eine Restauration kaum in Betracht kommt, das heißt, da es sich aus künstlerischer Sicht um ein unbedeutendes Kreuz handelt, dürfte der notwendige Aufwand zu hoch sein. Große Teile sind so stark verwittert und durch Bruch geschädigt, dass man ihre ursprünglichen Maße und Formen kaum noch vermuten kann.
Um das Kreuz rankt eine wahre, tragische Geschichte, die sich am Samstag vor dem Erntedankfest im Jahr 1934 zutrug. Zu dieser Zeit warfen Flugzeuge Reklamezettel der Brauerei Becker ab, mit dem Aufdruck ALIBEBI (Alle lieben Becker Bier). Diese dienten als Gutschein und man erhielt dafür in Gaststätten und Geschäften eine Flasche Becker Bier. Als der damalige Messdiener Herr Friedel Bruch auf das Kreuz kletterte, um sich ein solches verirrtes Flugblatt zu ergattern, das sich dort oben verklemmt hatte, brach das Kreuz zusammen. Der Junge stürzte und ein Bauteil traf ihn so unglücklich am Bein, dass es amputiert werden musste.
Als Besonderheit fällt ein herzförmiges Relief am Sockel auf. Es
weist auf die im 17. Jahrhundert entstandene Herz-Jesu-Verehrung
hin, die durch Margareta Maria Alacoque (frz. Heilige, 1647-90)
gefördert wurde. Solche Symbolik soll anderswo häufig anzutreffen
sein - auch als brennendes Herz oder von Nägeln durchbohrt
(Thinnes, M., 1985). Dies gilt jedoch nicht für Wegekreuze im Raum
Saarbrücken. Der These, dass der untere Tisch mit dem Herzen älter
sein könnte als der übrige Teil, da er erstens das Herz aufweist
und zweitens stärker verwittert ist, widerspricht die breite Form.
Tische aus der Zeit des 17. bis 19. Jahrhunderts sind wesentlich
länger gestreckt (vgl. Nr. 18 und Nr. 19).
Geokoordinaten: 49.203930, 7.110400
Auf das zweite noch erhaltene Sandsteinkreuz in der gleichen Art
wie jenes an der Ecke Hauptstraße / Ommersheimer Straße (vgl. Nr.
10) trifft man an der Einmündung des Nelkenweges in den Marktweg.
Es steht unter einer Birkengruppe. Früher soll es auf der gegenüberliegenden
Straßenecke gestanden haben, wo es aber einem Neubau
weichen musste.
Wesentliche Schäden, die es vermutlich
im letzten Krieg erlitten hat, wurden repariert.
Der schmutzige, hellblaue Anstrich blättert flächenhaft ab und die
Inschrift "INRI" fehlt. Der Figur des Gekreuzigten fehlt die
rechte Hand. Zudem befindet sich ein Riss an der linken Schulter
und der bronzefarbene Guss zeigt starken Rostansatz. Die großen
Bruchstellen an Kreuz und Sockel hingegen wurden wieder elegant
zusammengefügt, indem man mehrere Flacheisen an der Rückseite
korsettartig mit dem Stein verschraubte.
Die Zahl 1866 über dem Altartisch, gibt das Jahr der Errichtung
an.
Geokoordinaten: 49.202930, 7.103260
Der verstorbene Ensheimer Chronist, im Volksmund der alte Lehrer Wilhelm genannt, soll um die Jahrhundertwende das gusseiserne Kreuz mit Sandsteinsockel an der Ecke Heimelstraße /Schneckenstraße aufgestellt haben. Herr Dissieux, der zeitweise die Pflege übernommen hatte, glaubt an 1906 als Errichtungsdatum, andere reden von 1901. Zur Errichtung scheint es keines besonderen Anlasses bedurft zu haben. Die in den Sockel gravierte Inschrift lautet "ERRICHTET ZUR EHRE GOTTES"
Bei der pinkfarbenen Bemalung des Postamentes soll es sich nicht um einen Anstrich handeln, sondern um eine Imprägnierung, die die natürliche Farbe des Buntsandsteines nicht verfälscht. An kleinen Bruchstücken zeigt dieser jedoch andere Tönungen. Das schwarze 109 cm hohe Kreuz (ohne Sockel), der Korpus, die Aufschrift "INRI" und die reichen Verzierungen - wie Engelsfiguren und Ornamente - sind aus einer Form gegossen.
Seit geraumer Zeit ist das Wegkreuz in zwei Teile zerlegt und befindet
sich auf einem mit einem Bauzaun abgestellten Bereich.
Geokoordinaten: 49.202820, 7.111440
Die Heimelstraße in Ensheim gabelt sich im südlichen Bereich in
zwei Teile auf: Geradeaus führt sie weiter bis zum Karmannhof,
rechts endet sie nach einem kurzen Stück in einer Sackgasse.
Folgt man dem dort beginnenden Fußpfad hangaufwärts, trifft man
nach etwa 100 m auf ein Flurkreuz, das samt Sockel aus einem
Sandsteinblock gehauen ist.
Trotz des Alters (Jahreszahl 1877, die in den Querbalken gemeißelt ist) hat es kaum Schäden erlitten. Das Spruchband mit der Anklage des Pilatus sowie die kleine, fabrikgefertigte Heilandsfigur bestehen aus Bronzeguss. Am Sockel ist eine elliptische Gipsplatte angebracht, die mit Goldbronze gestrichen ist und in die man den Text: "ERRICHTET ZUR EHRE GOTTES" eingraviert hat.
Das Kreuz wirkt durch seine Schlichtheit. Obwohl das
Gelände, in dem es errichtet wurde, den Charakter einer Flußterrasse
(nicht sehr hohe Hochebene) besitzt, sprechen die Einheimischen
vom "Ormesberg".
Geokoordinaten: 49.202580, 7.115780
Als Zeichen des Dankes für seine glückliche Heimkehr und zur
Erinnerung an die gefallenen Kameraden stiftete der ehemalige Fußartillerist
Herr Nikolaus Wendel kurz nach dem Ersten Weltkrieg
ein Sandsteinkreuz. Es stand zuerst vor dem Haus in der Schneckenstraße
10. Wegen Baumaßnahmen wurde es später an seinen heutigen
Platz - gegenüber der Hausnummer 4 derselben Straße - versetzt.
Nachdem es am Ende des Zweiten Weltkrieges durch die Angriffe der Amerikaner irreparable Schäden erlitten hatte, war man gezwungen, es durch ein neues zu ersetzen. An dieser Stelle trat, wie schon so oft, der Totengräber Herr Felix Brosius hilfreich in Aktion. Er besorgte von einem eingeebneten Grab das heutige Terrazzokreuz, das sich aus einem Kruzifix und einem zweiteiligen Sockel zusammensetzt und einen kleinen, aus Grauguss gefertigten Korpus trägt. Die goldunterlegte Inschrift: "ERRICHTET ZUR EHRE GOTTES U. DER GEFALL. FUßARTILLERISTEN 1914-1918" wird von einer schwarzen Steinplatte am oberen Sockel getragen und ist von einem unaufdringlichen Rosenornament umrahmt.
Das Kreuz steht auf dem Gehsteig in einem Blumenbeet, von einem Jägerzaun umgeben und die Hauswand im Hintergrund ist mit Kletterrosen geschmückt.
In den unteren Sockelteil ist eine zweite Inschrift gemeißelt, die
nur noch schwer zu entziffern ist:
"Erst. v. Nik. Wendel".
Vermutlich bedeuten die Abkürzungen: Erstellt von Nikolaus Wendel.
Geokoordinaten: 49.202210, 7.109730
Nachdem "der alte Lehrer" Herr Adolf Wilhelm mit der Niederschrift
der Ortschronik Ensheims begonnen hatte, setzte sein Sohn Herr
Helmut Wilhelm das Werk fort, um es gemeinsam mit Herrn Axel
Wilhelm fertigzustellen. Aus dieser Chronik geht hervor, dass einst
am Wickersberg eine Kapelle stand, die im Dreißigjährigen Krieg
(1618-1648) zerstört und danach nicht wiederaufgebaut wurde. An
der gleichen Stelle erhob sich später ein altes Steinkreuz, bis es
Ende der 1960er Jahre durch das Anwachsen des Ortes verdrängt
wurde.
Im Jahre 1822 bauten die Ensheimer auf Anregung der Familie Remlinger und der Fabrikantenfamilie Adt als Ersatz für die verlorengegangene Kultstätte eine neue Kapelle am Marktweg. Nach erlittenen Kriegsschäden hat man sie 1929 zum ersten Mal neu renoviert. Efeu, das im Dachstuhl unkontrolliert wuchern konnte, richtete in der Folgezeit größeren Schaden an als die Soldaten 1945, so dass in den 1980er Jahren erneut eine totale Überholung des kleinen Gebäudes notwendig wurde. Drei engagierte Bürger Ensheims, die Herren Werner Kihm, Josef Sinnewe und Ludwig Wolter, stellten sich dieser Aufgabe und führten in den Monaten August und September 1985 umfassende Reparatur- und Renovierungsarbeiten aus. Die Finanzierung dieser Aktion übernahm, neben den oben genannten, eine Frau, die namentlich nicht genannt werden will. Außerdem stiftete die Zimmerei Lux das Holz für den Dachstuhl und die Dachdeckerei Vogelsang die Ziegel.
Über einem Sims in der Rückwand der Kapelle ist das braune Steinkreuz mitsamt dem grün gestrichenen Sockel eingelassen. Die Gussfigur des Gekreuzigten ist in realistischen Farben gehalten. Die Krone trägt ein aufgemaltes Pergament mit den schwarzen Lettern "INRI". Ein orangefarbener Wulst umrahmt die ebenfalls in schwarz gehaltene Sockelinschrift "RETTE DEINE SEELE".
Auf beiden Seiten des Kreuzes befindet sich je eine Wandnische,
die ursprünglich zwei wertvolle, hölzerne Barockstatuen beherbergten.
Es sind bemerkenswerte Darstellungen des Heiligen Petrus und
der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute.
Zu jener Zeit waren, außer den Bauern, praktisch alle arbeitsfähigen
Ensheimer Frauen und Männer in der Dosenfabrik der Familie Adt
beschäftigt. Sie verzichteten auf einen Teil ihres Lohnes, wodurch
der Kauf der Heiligenfiguren ermöglicht wurde.
Die Chronik nimmt
an, dass es Peter Adt III. war, der die beiden Statuen aussuchte,
um sich und seine Gattin Barbara darzustellen, denn es gab keine
Bergleute in Ensheim und somit auch sonst keinen Grund, deren
Schutzpatronin aufzustellen.
Mittlerweile hat man den restaurierten Heiligen einen sicheren
Platz in der Kirche gegeben, und in ihren Nischen stehen weniger
wertvolle Gipsfiguren.
Geokoordinaten: 49.202140, 7.105920
Zirka 100 m östlich der Marktweg-Kapelle (Nr. 25), kurz vor der
Ecke Franzstraße, ist ein altes, stark verwittertes Relief in eine
Kalksteinmauer integriert. Es ist die zwölfte von vierzehn
Stationen eines ehemaligen Kreuzweges, der sich wahrscheinlich
durch den Hoppgarten (heute vermutlich Im Hopfengarten) zu der
im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Kapelle hinzog.
Demnach wäre der ursprüngliche Standort des Reliefs weiter nördlich zu suchen. Auf der etwa 1,70 m x 0,94 m großen Sandsteinplatte ist unter einem Rundbogen eine Kreuzigungsszene dargestellt. Entweder zieht sich in etwa 1 m Höhe ein glatter Bruch horizontal durch das gesamte Kunstwerk, oder aber es wurde bewusst aus zwei Teilen gearbeitet. Trotz Erosionsschäden sind am Fuß des Kreuzes noch ein Totenschädel und Knochen zu erkennen. Die beiden dargestellten Figuren dürften Maria und Johannes darstellen.
Wenn es sich hierbei
auch nicht um ein "echtes" Wegekreuz handelt, so kann es doch
aufgrund seines Standortes und seines Charakters unter diese eingereiht
werden. Über das genaue Alter und den Erbauer des
einstigen Kreuzweges war nichts in Erfahrung zu bringen.
Geokoordinaten: 49.202160, 7.107430
Als die Kreuzgasse im heutigen Sinn noch nicht existierte und nur
ein namenloser Weg in der Gemarkung Ormesberg war, stand an
dieser Stelle schon ein Feldkreuz, das später, nach Baumaßnahmen,
verschwunden war. Wegen dieses Kreuzes und der ebenfalls in der
Kreuzgasse befindlichen Mariengrotte bekam die Straße ihren Namen.
Die in der Nähe ansässige Familie Herrmann Dissieux war der Ansicht, dass das Kreuz wieder ersetzt werden sollte und stiftete ein neues. Es wurde am 21.10.1990 von Pfarrer Flieger eingesegnet. In die eloxierte Aluminiumplatte am Längsholm ist die Inschrift "ERRICHTET ZUR EHRE GOTTES 1990" eingraviert.
Das kunstvoll gearbeitete Holzkreuz besitzt einen fest installierten
Blumenkasten. Sein
Erbauer, der Schreinermeister Herr Johann Zimmermann, benutzte zur
Herstellung des Christuskörpers und des Spruchbandes "INRI" ein
neuartiges Material, Bergalit. Diese Kunststoffmasse kann in beliebiger
Form gegossen oder erhitzt und dann gepresst werden.
Gleichzeitig ist durch entsprechende Pigmentierung jede gewünschte
Färbung möglich. In diesem Fall sind die genannten Teile optisch
nicht von Holzschnitzereien zu unterscheiden.
Geokoordinaten: 49.200760, 7.112780
Über das Sandsteinkreuz im Vorgarten ihres Hauses in der Ludwigstraße
10 wußte Frau Maria Helle folgendes zu erzählen:
Ihr Vater Andreas Spick hatte nach dem Ersten Weltkrieg das Haus
in der Hauptstraße 23 gekauft. Zu dieser Zeit stand eines von vier
gleichen Wegekreuzen (vgl Nr. 10, 21, 29) gegenüber dem Elternhaus
der Frau Helle, das heißt, vor dem Gebäude des Apothekers
Müller. Da es einem geplanten Umbau im Wege war, bat er, es vor
das damalige Anwesen der Familie Spick stellen zu dürfen, was ihm
erlaubt wurde. Obwohl das Geburtshaus der Frau Helle unter Denkmalschutz
stand, wurde es 1942/43 abgerissen, und das Kreuz, das
sie zu ihrem jetzigen Haus in der Ludwigstraße 10 mitnehmen
wollte, war unauffindbar.
An ein solches gewöhnt, kaufte sie später vom Friedhofsamt ein ehemaliges Grabkreuz, wobei sie die Inschrift und den Korpus erneuern ließ und stellte es in ihren Vorgarten. Ausgerechnet zu Weihnachten im Jahr 1989 wurde die Heilandsfigur aus Guss gestohlen und genau ein Jahr später haben unbekannte Rowdies den Längsbalken über dem Sockel zerschlagen. Der Sockel und die Marmorplatte mit der Inschrift "ERRICHTET ZUR EHRE GOTTES 1953" blieben zum Glück unbeschädigt.
Dank Herrn Alfred Uwer, der
freundlicherweise ein älteres Foto aus der Zeit vor der Beschädigung
zur Verfügung stellte, konnten die ursprünglichen Abmessungen
des Kreuzes rekonstruiert werden.
Als Besonderheit fallen die in den Sandstein gearbeiteten Äste und
Blätter auf, die die Umrahmung der Inschriftenplatte bilden. Das
Kreuz selbst ist in Form zweier unbehauener, sich kreuzender
Baumstämme gearbeitet, die man häufig bei alten Grabsteinen
antrifft.
Geokoordinaten: 49.199720, 7.106060
Das am besten erhaltene der drei fast identischen Sandsteinkreuze
(vgl. Nr. 10 und 21) steht an der Ecke Ludwigstraße / Eschringer
Straße. Sein relativ guter Zustand verdankt es allerdings einer
Renovierung, die notwendig wurde, nachdem ein Pferdefuhrwerk es
umgeworfen hatte. In diesem Fall führte die Arbeiten ein Fachmann
durch, der es verstand, den ursprünglichen Charakter des Kreuzes
zu erhalten.
So wurde es in natürlichem Sandstein belassen.
Nur der gusseiserne Korpus sowie
die Aufschrift "INRI" sind weiß lackiert. Zur künftigen Sicherheit thront das Kreuz
jetzt auf einem Betonpodest.
Eine Inschrift oder Jahreszahl ist nicht zu entdecken, so dass die
Zeit der Errichtung - wie bei seinen Gegenstücken - um die Mitte
des 19. Jahrhunderts zu vermuten ist.
Geokoordinaten: 49.199680, 7.108560
Frau Liesel Breier erinnert sich an die Fertigstellung des Hauses
in der Beethovenstraße 5. Es war im
Jahr 1933. Kurz darauf errichtete ihr Vater, Herr Willy Breier,
zum Segen seines neuen Heimes ein Holzkreuz mit einem Satteldach
vor der Gartenmauer des Grundstückes.
Heute macht das fast 2,30 m hohe Kreuz immer noch einen guten Eindruck.
in einem Betonsockel steckt und mit der rückwärtigen Mauer verschraubt.
Der Korpus und die Tafel mit der Aufschrift "INRI" bestehen aus Bronzeguss.
Geokoordinaten: 49.199210, 7.106530
Die letzte der drei "kleinen" Bittprozessionen führte bis zum südlichsten
der Ensheimer Kreuze im Bereich des heutigen Tor 4 der
Firma Brück. Dort stand, an einem Acker der Familie Hartz, schon
vor 1940 ein hölzernes Flurkreuz nahe der
Eschringer Straße.
Beides, Material und Standort, wirkten sich nicht gerade positiv auf seine Lebensdauer aus, sodass es häufig wieder instandgesetzt werden musste. Einmal konnte der Landwirt Herr Herrmann Hartz sogar beobachten, wie ein Autofahrer, der von der Straße abgekommen war, es als Hebel benutzte, um den Wagen wieder aus dem Graben auf die Fahrbahn zu bringen.
Des ewigen Reparierens müde, wandte er sich vor ca. 15 Jahren an den Friedhofsgärtner Herr Felix Brosius mit der Bitte, ihm ein stabileres Kreuz zu besorgen, das man bald darauf errichten konnte. Es besteht wie der Sockel aus Terrazzo. Letzterer trägt eine helle Marmorplatte mit der Inschrift "ERRICHTET ZUR EHRE GOTTES". Einige Jahre später kaufte die Firma Brück das Gelände. Heute steht es etwas zurückgesetzt in einer aus Sandstein gemauerten Böschungsnische auf einem Podest aus dem gleichen Material. Flankiert von zwei Bänken lädt es den Vorüberkommenden zu einer Rast ein.
Anfang der 1990er Jahre war es nach einer mutwilligen Beschädigung renoviert
worden. Dabei hat man auch den entwendeten Korpus aus weißem
Steingut ersetzt.
Geokoordinaten: 49.196140, 7.106100
Der südöstliche Teil von Ensheim, zu Füßen der St.-Peter-Kirche,
wird von den Einheimischen Heimel genannt. Die Frauen dieses
ältesten Ensheimer Ortsteiles waren im Zweiten Weltkrieg nicht
evakuiert worden; dennoch haben sie in ihren Kellern die Angriffe
der Alliierten überlebt. Aus Dank für die Errettung leitete 1949
der Heimeler Frauenverein den Bau der Mariengrotte in der Kreuzgasse
ein und stellte sie unter der Bauleitung des Maurers Herrn
Hans Mohr im Jahre 1950 fertig.
Sie ist hier bei den Wegkreuzen mit aufgeführt, weil ihr Errichtungsgrund
der gleiche ist, wie bei den meisten neuen Wegekreuzen im Ensheimer Raum.
Geokoordinaten:49.200850, 7.114750
Am oberen Ende der Kreuzgasse hat Torsten Bublat im Jahre 2022 ein neues Wegkreuz aufgestellt.
Geokoordinaten:49.200893, 7.115820