Bis zur Einführung von Pfarrer Nikolaus Kaiser im November 1909 führte Kaplan Eugen Zipha vorübergehend die Pfarrei Ensheim.
In den folgenden Jahren hatte Pfarrer Kaiser Freud und Leid mit den Ensheimern mitzutragen. Am Petersfest 1911 durfte er die offizielle Kircheneinweihung mitfeiern. Doch drei Jahre später hatte er mit dessen Angehörigen auch den ersten Ensheimer Gefallenen des Ersten Weltkriegs zu betrauern: Johann Lamb, der gerade zwei Jahre zuvor geheiratet hatte. Schließlich konnte Pfarrer Kaiser auch den Aufbruch und das Leben nach dem Krieg in diesem Dorfes entscheidend mitgestalten.
Als Pfarrer Kaiser im Jahr 1925 die Pfarrei verließ, übernahm für ein paar Monate Kaplan Alois Stephan die Verantwortung. Besonders in die Vorbereitungen und Planungen für den Kirchenneubau in Eschringen war er mit einbezogen.
Im November 1925 bekam Ensheim dann in Jakob Franz einen neuen Pfarrer. Bis dahin hatte er die Pfarrstelle von St. Martin inne. Die "Saarbrücker Landeszeitung" schrieb von seiner Einführung: "Schneller, als man erwartet hatte, ist von der Regierungskommission die Bestätigung unseres neuen Pastors als Pfarrgeistlicher unserer Pfarrei erteilt worden. Am gestrigen Sonntag fand die feierliche Installation des Herrn Pastors durch den Herrn Dekan Becker von Lautzkirchen statt... In der.. Predigt des Herrn Pastors, der er die Themen: "Ich bin die Stimme des Rufenden in der Wüste" und "Vom guten Hirten" zu Grunde gelegt hatte, schilderte er in eindrucksvoller Weise seine Stellung als Seelsorger seinen Pfarrkindern gegenüber...".
Der 22. Juni 1930 wurde wohl zu einem Höhepunkt in Pfarrer Franz’s hiesiger Tätigkeit. An diesem Tag wurde die neue St. Laurentius-Kirche in Eschringen eingeweiht. Dunkle Schatten brachten für ihn vor allem die Jahre 1933 bis 1935. Denn Pfarrer Franz war einer der wachesten Warner vor dem Nationalsozialismus. Deshalb wurde er entsprechend bespitzelt und angefeindet. Als die Drohungen seitens der Nationalsozialisten immer deutlicher wurden, und er sogar um sein Leben fürchten musste, floh er 1935 ins Ausland. Nach dem Krieg kehrte er aus Brasilien in die Diözese Speyer zurück. Er starb im Jahr 1969 und wurde er an der Südmauer der Kirche beigesetzt.
Als sein Nachfolger wurde im Juni 1935 Alois Konrath durch Dekan Stabel als neuer Pfarrer eingeführt. Bald nach seiner Einführung durfte er die Einweihung des Schwesternhauses und Kindergartens in der heutigen Schwester-Gottfrieda-Straße mitfeiern. Er hatte aber auch schwere Zeiten mit den Ensheimern zu durchleiden: die zweimalige Evakuierung der Bevölkerung im zweiten Weltkrieg, die Zerstörung des Dorfes und der Kirche im Winter 1944/45.
Pfarrer Konrath durfte aber auch den materiellen Wiederaufbau wie auch den kirchlichen Aufbruch nach dem Krieg mitgestalten. Untrennbar stehen wohl die beiden Kettelervereine mit seinem Namen in Verbindung, durch die eine große Anzahl von Ensheimern Familien zu ihrem Heim kamen. Pfarrer Konrath starb am 23. Oktober 1967. Sein Grab befindet sich ebenfalls an der Südmauer der Kirche. Bis zur Neubesetzung der Pfarrstelle leitete der damalige Ensheimer Neupriester Anton Kaas vorübergehend die Pfarrei.
Mit dem 1. Januar 1968 übernahm Pfarrer Ernst Roth die Leitung dieser Pfarrei. Ihm oblag es, den Geist und die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils in die Pfarrgemeinde hinein zu tragen. Auch Pfarrkirche und Pfarrhaus waren von Grund auf zu renovieren.
Bis heute trägt u. a. der damals neu gestaltete Altarraum im Wesentlichen seine Handschrift. In der Aufbruchstimmung nach dem Konzil wurde ein Pfarrgemeinderat gewählt und ein Jugendparlament gegründet. Viel Hoffnungsvolles ist somit in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts und unter der Leitung von Pfarrer Roth aufgebrochen.
Im Herbst 1984 verließ Pfarrer Roth St. Peter Ensheim um die Leitung der Pfarrei St. Andreas in Homburg-Erbach zu übernehmen.
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Quelle: Festschrift 250 Jahre St.Peter